Cannes/Wien - 500 Sender und Produzenten boten vergangene Woche ihre Ware in und um das Palais des Festivals feil. Wo alle Jahre im Mai Leinwandstars beim Filmfestival über den roten Teppich stolzieren, traten nun Hollywoodlegende Robert Redford, Kiss-Lemure Gene Simmons, die Mad Men-Ikonen Jon Hamm und Elizabeth Moss auf.
ORF-Chefhändlerin Beatrice Riesenfelder absolvierte ihr gewohntes Mammutprogramm aus Verkaufsgesprächen. Mit der neuen Vertriebstochter Content Sales International, CSI abgekürzt, peilt die ORF-Vermarktungstochter Enterprise Komplettdigitalisierung an. Die Zukunft des Formatehandels beginnt nun nach der Mipcom: Immer öfter sind dann angebotene Filme und Serien nicht mehr auf DVD zu sichten, sondern direkt am Computer abrufbar.
Kauf per Mausklick
Unter contentsales.orf.at loggen sich Kunden auf einer Homepage ein und können digital screenen. Kauf per Mausklick soll ab Ende 2011 möglich sein.
Das schließt bei der Herstellung die Digitalisierung in englischer Version mit ein: "Wir sind überzeugt, dass sich in den nächsten zwei Jahren der Transit von Bändern zur digitale Aufnahme auch für Sendezwecke vollzieht", sagt Riesenfelder im Gespräch mit dem Standard.
Die Auslieferung an Drittsender erfolgt vorerst über herkömmliche Beta-Digitalkassetten. Hollywoodfilme nimmt der ORF aber schon bald digital an, sofern die Bandbreiten gewährleistet sind. Riesenfelder rechnet langfristig mit erheblicher Kostenersparnis bei Verwertung und Lieferung.
Kottan am Apparat
Von der Digitalisierung profitiert der Endkunde teilweise schon jetzt: Wie berichtet können deutsche iTunes-Nutzer Folgen von Wir sind Kaiser und Kottan kaufen. Die US-Plattform Hulu bietet Universum-Dokus auf einem eigenen Kanal an. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 11.10.2010)