An ihrem Hauptwahlziel, der absoluten Mehrheit, ist die SPÖ nur recht knapp vorbeigeschrammt - aber am impliziteren, wichtigeren Wahlziel ist sie grandios gescheitert. Dem Wahlziel, die FPÖ klein zu halten. Die Sozialdemokraten haben etwas höchst Riskantes getan: Entgegen aller Wahlkampf-Regeln haben sie das FPÖ-Thema "Ausländer" als das zentrale Kampagnenthema akzeptiert und versucht, sich selbst als Partei der "Hausordnung" darzustellen, statt dass sie ihre eigenen Themen, wie etwa soziale Gerechtigkeit, gepusht hätten. Es war eine hochriskante Strategie, die die Agenda der FPÖ noch legitimierte und die Strache-Partei, wie wir jetzt sehen, erst recht stark machte. Blöd gelaufen. Wenn sich die Häupl-Leute jetzt auch in Wien in eine Koalition mit der ÖVP einzwängen, in eine Koalition des Bewährten, Routinierten, des Altbekannten, das die Leute schon so satt haben, wird sich an dieser Dynamik aber nichts ändern. Alle Vernunft spricht dafür, einmal etwas anderes auszuprobieren, damit ein bißchen Farbe und Leben ins Polit-Spiel kommt. Warum sollte man mit der Fekter-Partei, die selbst gerade fünf Prozent verloren hat, koalieren? Und warum sollte man nicht Rot-Grün machen in einer Stadt, in der immer noch 60 Prozent der Leute Mitte-Links-Parteien gewählt haben? Aus Feigheit? Na, die ist, wie man immer wieder aufs Neue sieht, ein äußerst schlechter Ratgeber.