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Grafik: APA

San Jose/Berlin - Der Berge-Plan für die verschütteten Bergleute in Chile wurde minutiös ausgearbeitet:

  • Vier Mitglieder des Rettungsteams fahren in die Mine hinab. Sie instruieren die Kumpel für die Auffahrt und stehen notfalls auch mit medizinischem Wissen bereit.
  • Drei Gruppen werden gebildet. Zuerst werden besonders erfahrene Bergleute nach oben gezogen, die sich bei Komplikationen wahrscheinlich souverän verhalten und Auskunft über mögliche Probleme bei der Auffahrt geben können. Es folgen Männer mit gesundheitlichen Problemen wie Bluthochdruck oder Männer, die besonders groß und schwer sind. Die robustesten Kumpel werden zum Schluss gerettet.
  • Alle Bergleute tragen maßgeschneiderte Schutzanzüge, UV-Schutzbrillen gegen das helle Sonnenlicht und einen Sensorgürtel, der medizinische Daten wie Blutdruck und Pulsschlag nach oben überträgt. Zudem gibt es eine Sauerstoffmaske, über Kopfhörer und Mikrofon besteht steter Kontakt zum Rettungsteam.
  • An der Oberfläche angekommen, wird jeder Gerettete zu einem 30 Meter vom Bohrloch entfernten Behelfslazarett gebracht. Dort stehen acht Betten zur Verfügung. Ärzte nehmen eine erste Untersuchung vor. Geht es einem der Kumpel schlecht, wird er sofort zu einem der fünf bereitstehenden Hubschrauber gebracht und in die nächste Klinik nach Copiapo geflogen.
  • Wenn sich der Gerettete stark genug fühlt, wird er zu einer nahe gelegenen Ruhezone gebracht. Dort kann er erstmals einige Minuten mit seinen engsten Angehörigen verbringen.
  • Etwa zwei Stunden lang kann er sich dann ausruhen und wird dabei ständig ärztlich betreut. Wo nötig, wird Vitamin D gegeben, Augentropfen stehen bereit, mögliche Hautkrankheiten werden behandelt und die Geretteten kommen an einen Tropf. Ein Zahnarzt steht bereit, psychologische Betreuung wird angeboten. Dort können sich die Kumpel auch waschen.
  • Nach dem ausführlichen Gesundheitscheck geht der Gerettete in einen größeren Raum mit Sesseln und Tischen, wo er sich mit weiteren engen Verwandten treffen darf. Die Zahl ist auf einige wenige beschränkt, um die Bergarbeiter nach ihrer langen Zeit der Isolation nicht zu überfordern.Je vier Bergleute werden zusammen in die rund 40 Kilometer entfernte Klinik von Copiapo geflogen.
  • Lässt ihre gesundheitliche Konstitution es zu, werden sie nach ein bis zwei Tagen ärztlicher Beobachtung zu ihren Familien heimkehren. (APA)