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Eine Verbesserung der Reifen und des Straßenbelags soll den Straßenlärm reduzieren.

Foto: APA/Jochen Lübke

Wien - Fast lautlos sind nur Fußgeher und Radfahrer unterwegs. Die Mobilität ist jedoch meist mit Geräuschen verbunden und wird für immer mehr Stadt-, aber auch Landbewohner zur Belastung. Im Rahmen eines ÖAMTC-Symposiums in Wien diskutierten nun Experten über die Reduzierung von Lärm im Straßenverkehr. Notwendig seien dazu Verbesserungen von Reifen, Straßenbelag, Fahrzeug und Lärmschutz.

Guter Reifen als Kompromiss

Ein Reifen muss nicht nur leise sein - er muss auch bestimmte Vorgaben bezüglich Abmessungen, Trocken- und Nässeeigenschaften, Verschleiß oder Rollwiderstand u.ä. erfüllen. "Viele dieser Eigenschaften stehen zueinander im Widerspruch, der ideale Reifen ist daher immer ein Kompromiss", erklärte ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel. Ulrich Saemann vom Reifenhersteller Continental Reifen sprach über die Verbesserung des Reifen-Fahrbahngeräusches: "Die wesentlichen Mechanismen zur Geräuscherzeugung bei Fahrzeugen kommen heute nicht mehr vom Motor oder Antriebsstrang."

Torsten Dier von der Daimler AG näherte sich der Problematik aus dem Blickwinkel der Autoinsassen: "Der Ansatz besteht darin, das Geräusch direkt an der Quelle durch Einsatz geeigneter Systeme im Reifeninneren zu reduzieren." Klaus Kauermann von Magna Steyr beleuchtete das Thema aus Sicht des Fahrwerkherstellers: "Das Reifenrollgeräusch stellt dabei einen immer wichtiger werdenden Aspekt in Hinblick auf den Innengeräuschkomfort und die Außengeräuschbelastung dar und stellt die Entwicklungsingenieure vor die schwierige Aufgabe, die auftretenden Zielkonflikte zwischen Akustik und Fahrdynamik zu lösen."

Lärmmindernder Straßenbelag

Großes Potenzial liege auch beim Gegenspieler des Reifens - der Straße. Johann Litzka und Jürgen Haberl vom Institut für Verkehrswissenschaften an der Universität Wien erklärten: "Durch den Einsatz von speziell lärmmindernd konzipierten Fahrbahndeckschichten lässt sich ein deutlicher Beitrag zur Verminderung von Lärmemissionen aus dem Straßenverkehr erreichen."

EU-Vorgaben zur Lärmreduktion

Strategien gegen Lärm betreffen aber nicht nur Reifen- und Fahrzeugindustrie. Hellfried Gartner vom Umweltministerium berichtete über die EU-Vorgaben zur Lärmreduktion und den aktuellen Stand der Umsetzung in Österreich. Laut "Umgebungslärmrichtlinie" der Europäischen Union muss die Lärmbelastung in Umgebungslärmkarten erfasst werden. Diese dienen als Grundlage für die Entwicklung von Aktionsplänen zur Lärmreduktion. (jus, derStandard.at, 12. Oktober 2010)