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Neapel - Autos haftet ein gewisser Ruf von Männlichkeitssymbolik an; nicht selten wird auch ein Zusammenhang zwischen Wertschätzung des Wagens und sublimierten sexuellen Mängeln unterstellt. Einen profaneren Zusammenhang zwischen Manneskraft und Pferdestärken könnte es tatsächlich geben.

Italienische Wissenschaftler behaupten nämlich, dass verkehrsbedingte Verschmutzung die Fruchtbarkeit von Männern beeinträchtigen kann. Die Verschmutzung schädigt den Forschern der Universität von Neapel zufolge die Spermien. Es soll sich zwar nicht die Spermienzahl verändern, aber die Kraft und Beweglichkeit des Samens. Die so beeinträchtigten Spermien haben folglich weniger Fruchtbarkeits-Potenzial, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Human Reproduction".

Das Untersuchungssample

Michele de Rosa und seine Kollegen untersuchten 85 Mautstellen-Bedienstete auf italienischen Autobahnen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe - männliche Arbeiter in der selben Region - war der Samen der Testpersonen qualitativ schlechter. Die Testosteron- und anderen Hormonwerte der Männer, die im Durchschnitt sechs Stunden lang den Schadstoffen ausgesetzt waren, unterschieden sich nicht. Die Spermienmotilität war allerdings bei den Mautstellen-Bediensteten geringer. Dies kann laut de Rosa die Fähigkeit, weibliche Eizellen zu befruchten, beeinträchtigen.

"Die Studie zeigt, dass eine andauernde Belastung mit Verkehrsschadstoffen die Samenqualität junger Männer und jener mittleren Alters beeinträchtigt", so der Forscher. Die Bediensteten seien im Gegensatz zu anderen Männern dieser Region hohen Stickoxid,- Schwefeloxid, Kohlenmonoxid- und Bleiwerten ausgesetzt. Die größte Auswirkung hätten Stickoxide und Blei in den Abgasen, so de Rosa. Weitere wichtige Informationen über die Fruchtbarkeit dieser untersuchten Gruppe werde man nach deren Berufsende erhalten.

Mehr Daten nötig

De Rosa betont, dass noch weitere Forschungsarbeiten in diesem Bereich notwendig seien und hofft, dass sich auch andere Wissenschafter diesem Thema bei weiteren Berufsgruppen mit ähnlichem Risiko widmen. Harry Moore von der Sheffield University, der ebenfalls den Einfluss von Umweltchemikalien auf die männliche Fruchtbarkeit erhebt, bestätigt das erhöhte Risiko - allerdings nur für Männer, die fortlaufend Verkehrsabgasen ausgesetzt sind. (pte/red)