"Wir hatten großes Interesse, den Fall Kampusch in möglichst alle Richtungen aufzuarbeiten. Vor allem nach der Kritik der Evaluierungskommission. Nach der Staatsanwaltschaft Wien hat daher Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher noch einmal alles geprüft. Dabei konnten von der Kommission geäußerte Verdachtsmomente eindeutig widerlegt werden", reagierte der Leiter der Wiener Oberststaatsanwaltschaft (OStA), Werner Pleischl, am Freitagnachmittag auf die Vorwürfe des pensionierten OGH-Präsidenten Johann Rzeszut.

Unter Verweis auf den umfassenden Abschlussbericht, der zur Einstellung des Verfahrens in der Sache Kampusch führte, bekräftigte Pleischl, es hätten sich keine Hinweise auf mögliche Komplizen des Entführers Wolfgang Priklopil ergeben: "Es ist ganz sicher nichts vertuscht worden. Ich sehe keinen weiteren Erhebungsbedarf." Einen solchen schlage im übrigen selbst Rzeszut in seiner Sachverhaltmitteilung nicht vor.

Die - teilweise gegen ihn, Pleischl, persönlich gerichteten - Anschuldigungen des vormaligen OGH-Präsidenten konnte sich der OStA-Chef nicht erklären: "Wir hatten einen persönlichen, über das Dienstliche hinausgehenden Kontakt. Zwischen uns hat es nie Differenzen gegeben." Rzeszut habe ihm gegenüber nie Kritik an der Tätigkeit der Anklagebehörden in der Causa Kampusch geübt. (APA)