Bild nicht mehr verfügbar.
Image: Snowball Fight in Times Square, Manhattan, Dec. 19, 2009, a Creative Commons Attribution Share-Alike (2.0) image from zokuga's photostream
Als die "Document Foundation" vor wenigen Wochen das LibreOffice-Projekt ins Leben rief - und sich damit praktisch die gesamte Community von OpenOffice.org abwandte - gab man sich noch zuversichtlich, dass man mit diesem Schritt auch Oracle zum Umdenken bewegen könnte. Die Hoffnungen dass man durch einen solch signalträchtigen Schritt den Softwarekonzern zu mehr Offenheit im Umgang mit dem freien Office-Projekt bewegen könnte, sollten aber recht rasch zerschlagen werden: Vor einigen Tagen hielt Oracle in einer Presseaussendung fest, dass man an OpenOffice.org in der bisherigen Form festhalten wolle - und damit auch auf die Beiträge der externen EntwicklerInnen verzichte.
Fork
Gaben sich anfangs manche noch vorsichtig in der konkreten Formulierung, war spätestens zu diesem Zeitpunkt klar, dass LibreOffice eine vollständige Abspaltung ist, die gänzlich unabhängig von Oracle weiter vorangetrieben wird. Nun scheint auch Oracle diese Spaltung weiter voranzutreiben: Wie das Log eines aktuellen Treffens des OpenOffice.org-Community-Councils offenbart, hat der Softwarehersteller alle im LibreOffice-Projekt aktiven Entwickler zum Rückzug aus der eigenen Organisation aufgefordert.
Interessen
Als Argumentation verweist man auf den durch das Engagement bei beiden Projekten entstehenden "Interessenskonflikt". In der konkreten Auswirkung hat dies vor allem zur Folge, dass das einst als "unabhängige" Organisation aufgezogene Community Council nun ausschließlich mit Oracle-MitarbeiterInnen besetzt ist.
Hintergrund
Über Jahre hinweg - also schon lange vor der Übernahme Suns durch Oracle - hatten sich massive Spannungen in dem Projekt aufgebaut, vor allem Suns wenig freundliche Politik gegenüber externen EntwicklerInnen wurde dabei immer wieder massiv kritisiert. So führte der hier auferlegte bürokratische Aufwand dazu, dass es zahlreiche extern entwickelte Funktionen nie in die Code-Basis der offiziellen OpenOffice.org-Paket geschafft haben, auch hat sich Sun/Oracle durch ein Copyright Assignment Sonderrechte für die Weiterverwertung des Codes gesichert.
Beta 2
Zwischenzeitlich wurde eine zweite Beta von LibreOffice 3.3 veröffentlicht, im Gegensatz zur ersten Ausgabe gibt es hier nun auch zahlreiche Sprachpakete jenseits von Englisch. Bei openSUSE bereitet man sich bereits auf den Wechsel zu LibreOffice vor, anderer Distributionen sollen folgen. (apo, derStandard.at, 18.10.10)