Peking - Die chinesischen Behörden haben dem Bruder des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo das Recht verweigert, ihn im Gefängnis zu besuchen. Liu Xiaoguang habe für Oktober keine Erlaubnis erhalten, seinen im Gefängnis von Jinzhou im Nordosten Chinas inhaftierten Bruder zu besuchen, teilte am Dienstag das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie in Hongkong mit. Das allgemeine Gesetz über die Gefängnisse und die interne Ordnung der Haftanstalt von Jinzhou sieht dem Informationszentrum zufolge für jeden Angehörigen das Recht auf einen Besuch im Monat vor.

Liu Xia, die Ehefrau des Friedensnobelpreisträgers, der im Dezember 2009 wegen Untergrabung der Staatsgewalt zu elf Jahren Haft verurteilt wurde, steht seit Vergabe der Auszeichnung am 8. Oktober praktisch unter Hausarrest. Sie hat ihren Mann jedoch zwei Tage später besuchen können. Im Gegensatz zu ihr darf sich Liu Xiaoguang, der in der Stadt Dalian im Nordosten Chinas wohnt, weiter frei bewegen.

Bruder fordert Verlegung

Liu Xiaoguangs Angaben zufolge teilte sich sein Bruder zur Zeit seines letzten Besuchs im Gefängnis eine Zelle mit fünf anderen Verurteilten. Da in China regelmäßig Häftlinge von ihren Mitinsassen totgeprügelt werden, sei sein Bruder in Gefahr, sagte Liu Xiaoguang dem Informationszentrum in Hongkong. Er forderte seine Verlegung in das Gefängnis von Qincheng nahe Peking, wo viele andere Dissidenten untergebracht sind. (APA/AFP)