Foto: EA Sports

Gewalt ist ein Teil der Menschen. Vielleicht wird sie von so etwas wie einer sozialen Evolution einmal ausgemerzt. Bis dahin gibt es aber neben Kriegen, raufenden Kindern und Intrigen am Arbeitsplatz auch Videospiele wie "MMA". Das ist die Abkürzung für Mixed Martial Arts, also sich nach den verschiedensten Regeln der Kunst möglichst effektvoll in die Fresse hauen. Nachdem diese Art von Prügeleien mit der Etablierung Ulitmate-Fighting-Bewerben in den 90ern, naja, nicht in Mode gekommen sind, aber halt auch existieren und langsam aus den USA über den Atlantik schwappen, hat das wie beim Wrestling (so 80er!) seine digitalen Nachwirkungen auf den Spielkonsolen.

Schlecht? Nein. Da es sich bei MMA um schmerzhaftes Vollkontakt-Vermöbeln handelt, ist es sogar gut, dass sie ins Virtuelle übergeführt werden. Vielleicht wird eines schönen Tages die virtuelle Prügelwelt ganz ihr Pendant aus Fleisch und viel Blut ablösen. Jetzt schaut es aber noch so aus, als ob das Erscheinen von „MMA“ selbst ein Blutbad auslösen könnte. Denn, dem Genre entsprechend, wird auch hinter den Kulissen der Spielemacher, zumindest verbal, fest um sich geschlagen. EAs „MMA“ fordert in seiner Kategorie den Platzhirschen, das offizielle Ultimate Fighting Game „UFC Undisputed“ heraus. Und das ist nicht so dahergesagt. UFC-Präsident Dana White befindet sich nämlich „im Krieg“, weil EA das Konkurrenzprodukt auf den Markt bringt. Laut White hätte EA Sport die Umsetzung eines offiziellen UFC Undisputed-Teils abgelehnt, weil sie „nichts damit zu tun haben wollen“, weil „es kein richtiger Sport“ sei. White, nachdem das UFC-Spiel mit THQ gemacht wurde: „Wir haben es auf die Beine gestellt und es ist erfolgreich, und nun kommt ein Spiel des gottverdammten EA Sports“. Hier mehr.

Und das Spiel? Man könnte glauben, so eine Spielumsetzung sei ein unübersichtliches Eindreschen auf den nächstbesten Pixelhaufen a la "Mortal Kombat". Aber schon im Tutorial wird man ob solcher Auffassung geschimpft: „Es geht hier nicht darum, möglichst wild auf die Tasten einzuhämmern!! Es geht darum, dass du Deine Ausdauer clever einsetzt.“ Ok, gut, war ein Missverständnis. Die Steuerung (getested auf der Xbox) ist wirklich durchgeplant, Hand und Fußschläge in verschiedenen Varianten und Kombinationen sind übersichtlich aufgeteilt. Es geht also darum, zu wissen, was man tut. Taktik wäre in dem Zusammenhang auch nicht schlecht. Prügel-Schach-Skills, die man brauchen wird, stellt man sich der Online-Konkurrenz. EAs besonderes Asset sind wöchentliche Spitzenspiele, die live kommentiert werden. Das sieht dann so aus.

Der Spielerfigur kann, um den Gegner maximalen Ansporn zu geben, das eigene Gesicht aufgepflanzt werden. (Es gibt eine eigene Taste fürs Verhöhnen!) Sonst macht der Charaktereditor nicht so viel her. Immerhin ein paar Tattoos kann man seinem Alter Ego schon verpassen lassen. Mit dabei ist auch Randy Couture, auch, wie sonst, „Captain America“ genannt, der sein Leben nicht nur mit Prügeln verbracht hat, sondern auch Literatur studiert und im aktuellen Film „The Expandables“ mitgespielt hat. Der UFC hat er den Rücken gekehrt, im Spiel hilft er individuelle Gewaltbedürfnisse in taktisches Fingerspiel zu sublimieren.

ab 18 Jahre, für XBox, PS3 und iPhone. Preis der Konsolenvarianten ca. 60 Euro.

Foto: EA Sports