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George W. Bush am Flugzeugträger "Abraham Lincoln": "In dieser Schlacht haben wir für die Freiheit gekämpft, für den Frieden auf der Welt."

Foto: REUTERS/Tyler J. Clements/U.S. Navy

Washington/Bagdad - Sechs Wochen nach Beginn des Irak-Kriegs hat US-Präsident George W. Bush das Ende der Hauptkampfhandlungen verkündet. In einer Rede an Bord des Flugzeugträgers "USS Abraham Lincoln" erklärte er in der Nacht auf Freitag zugleich, der Sturz des Regimes von Staatschef Saddam Hussein sei "ein Sieg in einem Krieg gegen den Terror, der am 11. September 2001 begann". Dieser Krieg gehe jedoch weiter. Die US-Truppen haben unterdessen in der Nähe von Bagdad einen weiteren hohen Baath-Funktionär in Gewahrsam genommen: Misban Khader Hadi gehörte dem Revolutionären Kommandorat an; auf der US-Liste der 55 meist gesuchten irakischen Persönlichkeiten steht er auf Platz 41.

Bush:"Arbeit noch nicht abgeschlossen"

"Die Hauptkampfhandlungen im Irak sind beendet", sagte Bush vor mehr als 5.000 Soldaten, in einem für das Fernsehen inszenierten Auftritt. Er vermied es, einen umfassenden Sieg oder gar das Kriegsende zu verkünden. Dies hätte für die USA auch völkerrechtliche Folgen, sie müssten Kriegsgefangene so schnell wie möglich freilassen und wären dann eine Besatzungsmacht im Irak. Die Arbeit sei noch nicht abgeschlossen, erklärte der US-Präsident. Der Kampf gegen den Terror werde fortgesetzt. Bush ging auch auf die angeblich im Irak vorhandenen Massenvernichtungswaffen ein, deren Existenz den USA als wesentliche Rechtfertigung für den Krieg gedient hatte: "Wir haben die Suche nach versteckten chemischen und biologischen Waffen begonnen und haben Informationen über Hunderte Stellen, die nun untersucht werden". Bisher sind keine Massenvernichtungswaffen im Irak gefunden worden.

Antiamerikanische Proteste in Bagdad

Am Donnerstagabend kam es in der irakischen Hauptstadt Bagdad zu antiamerikanischen Protesten, als bei der Explosion eines Benzintanks drei Menschen getötet und 18 schwer verletzt wurden. Die Menschen hatten die Wiederaufnahme der Stromversorgung gefeiert, vor Freude in die Luft geschossen und dabei offenbar das Benzinreservoir getroffen. Der von den USA aus dem Exil geholte Chef des "Irakischen nationalkongresses" (INC), Ahmed Chalabi, befürchtet, dass die schlechte Versorgungslage zu neuer Gewalt führen kann. In der Bevölkerung wachse die Frustration, sagte er. Chalabi schlug die Einrichtung einer irakischen Einsatztruppe vor, die Zusammenstöße der Bevölkerung mit US-Soldaten verhindern solle.

Das von US-Truppen gefasste Mitglied des Revolutionären Kommandorates Hadi war vor Kriegsbeginn von Saddam Hussein mit der Verteidigung der Region Mittlerer Euphrat betraut worden. Ihm werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen zur Last gelegt.(APA/Reuters)