Basel - Die mit Kosten- und Ertragsproblemen kämpfende Schweizer Fluggesellschaft Swiss gliedert den regionalen Flugbetrieb in eine neue Firma namens "Swiss Express" aus. Mit diesem Schritt will sich die Swiss in die Lage versetzen, besonders im Europaverkehr kostengünstige Verbindungen anbieten zu können, wie die Gesellschaft am Freitag mitteilte. Swiss Express soll mit dem Winterflugplan 2003/2004 den Betrieb aufnehmen. Ferner plant Swiss Maßnahmen im Personalbereich.

Zugleich teilte Swiss weiter mit, die liquiden Mittel hätten sich per Ende des ersten Quartals 2003 auf 861 Mio. Franken (569 Mio. Euro) belaufen. Bis Ende des Jahres rechne die Swiss auch ohne neuen Betriebskredit und ohne zusätzliche Maßnahmen mit einer Liquidität von rund 500 Mio. sFr. "Ein Grounding ist kein Thema," so die Swiss.

"Grounding ist kein Thema"

Swiss will am Freitag um 12.00 Uhr in Basel eine Pressekonferenz abhalten. Auf dieser Konferenz werde auch über zusätzliche taktische und strategische Maßnahmen berichtet. Unter anderem werde es um Kostensenkungen im Personalbereich gehen, hieß es in der Swiss-Mitteilung weiter.

Swiss leidet nach eigenen Angaben unter den Folgen der schwachen Konjunktur, des Irakkrieges und der in Asien umgehenden Lungenkrankheit SARS. Die Firma verliert derzeit täglich etwa drei Mio. sFr. Kritiker halten die Fluggesellschaft gemessen an dem relativ kleinen Schweizer Markt für zu groß und fordern einen drastischen Kapazitätsabbau.

Mehrheit bei Staat und Großbanken

Die Swiss ist aus den Restbeständen der zahlungsunfähig gewordenen Swissair entstanden, die mit der Regionalfluggesellschaft Crossair zusammengelegt wurden. Offiziell nahm die Swiss vor einem Jahr den Betrieb auf. Staat und Wirtschaft brachten damals 2,7 Mrd. sFr auf, um der Schweiz eine nationale Fluggesellschaft zu erhalten. Heute liegt die Mehrheit der Swiss beim Staat und bei den Großbanken.

Die Swiss rechnet dieses Jahr mit einem Verlust und will im nächsten Jahr die Gewinnschwelle erreichen.

Am vergangenen Mittwoch hatte die Regierung (Bundesrat) erklärt, der Bund werde Swiss keine weiteren Finanzhilfen zu Verfügung stellen. Auch die Schweizer Großbanken ließen zuletzt erkennen, dass sie der Gesellschaft keine weiteren Kredite mehr zu Verfügung stellen wollten.(APA/Reuters)