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Die britische Königin Elizabeth II., hier vor einem Porträt von Elizabeth I., eröffnete die Ausstellung.

Foto: APA/EPA/Stefan Rousseau

London - Ihr Leben gibt bis heute Stoff für Hollywoodfilme her: Die englische Königin Elizabeth I. (1533-1603) hat eine Biografie, wie man sie dramatischer kaum erfinden könnte. Zu ihrem 400. Todestag zeigt das National Maritime Museum in Greenwich, das britische Schifffahrtsmuseum, die größte Ausstellung von Dokumenten, Porträts und persönlichen Gegenständen, die der Herrscherin bisher je gewidmet worden ist. Die Ausstellung wurde diese Woche eröffnet und dauert bis Mitte September.

Der Ort könnte kaum geeigneter sein, denn Elizabeth I. wurde, wie ihr Vater, König Heinrich VIII, in Greenwich geboren. Der nicht mehr existierende Palast gehörte später zu ihren liebsten Aufenthaltsorten; in Greenwich verabschiedete sie einige ihrer großen Seefahrer wie Martin Frobisher, am selben Ort wurde der Verteidigungsplan gegen die spanische Armada entworfen, und in Greenwich unterzeichnete die Königin das Todesurteil ihrer Rivalin Maria Stuart. Was damals ein eigener Ort war, ist heute ein Stadtteil der Sieben-Millionen-Metropole London.

Gegen alle Traditionen und Gepflogenheiten

Elizabeth war eine der am längsten amtierenden und erfolgreichsten Herrscherinnen der Geschichte, und dies zu einer Zeit, als niemand glaubte, eine Frau könne unabhängig Politik machen. Gegen alle Traditionen und Gepflogenheiten blieb sie unverheiratet und kinderlos: "Ich weiß, dass ich den Körper einer schwachen Frau habe, aber ich habe das Herz und den Magen eines Königs, und zudem eines Königs von Englands", erklärte sie stolz.

Rund 350 Objekte geben einen Überblick von Elizabeths Leben und politischem Wirken. Die Schau grenzt sich deutlich ab von allgemeineren Ausstellungen über das Elisabethanische England und geht auch weit über eine reine Zusammenstellung von Porträts hinaus. "Wir versuchen zu zeigen, wer Elizabeth wirklich war", erläutert der Kurator David Starkey. Dazu gehören auch die Darstellung ihrer Kindheit, ihres Alltags und des höfischen Lebens. Von Elizabeth benutzte Accessoires wie Schmuck und ihr samtener Reitsattel finden sich ebenso wie eine Reihe von Briefen, darunter ein verzweifeltes Schreiben aus ihrer Jugend, als sie knapp der Anklage des Verrats und der Hinrichtung entging.

Porträts

Zu sehen ist auch eine Anzahl von Porträts, wobei sich die KuratorInnen bemüht haben, nicht nur die schon oft gezeigten und gedruckten, sondern die weniger bekannten zusammenzutragen. Viele der wertvollen Objekte werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und konnten ihren LeihgeberInnen, oft Nachkommen von Elizabeths Höflingen oder Seefahrern, nur mit Mühe abgerungen werden. "Die Stücke zu bekommen, war oft so schwierig, wie einen Zahn zu ziehen", berichtet Starkey.

Am Ende der Ausstellung steht das Tagebuch des John Mannigham, der von der Depression und Melancholie ihrer letzten Tage berichtet, als sie weder sprechen noch essen wollte. Ein imposantes, großformatiges Album enthält Zeichnungen des Trauerzugs zu ihrem Begräbnis. Auf ihren Tod folgte ein Jahrhundert der Unruhen, Bürgerkriege und Revolutionen. Sicher auch ein Grund, warum ihre Epoche heute als Englands Goldenes Zeitalter gilt. (APA/dpa)