Brüssel - Die Bildungsminister der EU-Staaten dürften bei ihrer Tagung am kommenden Montag in Brüssel konkrete Zielvorgaben für das Bildungssystem bis 2010 beschließen. Der Umgang mit den Internet soll zu einem Lernziel für Schulen werden. Außerdem sollen die Minister eine ausführliche Diskussion über die Rolle der Universitäten in der "wissensbasierten Gesellschaft" führen. Am Dienstag dürfte Patras zur Kulturhauptstadt 2006 gekürt werden. Aus Österreich werden Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) und Kulturstaatssekretär Franz Morak (V) erwartet.
Zahl der Schulabbrecher soll unter zehn Prozent sinken
Es sei ein schönes Symbol, dass die Bildungs- und Kulturminister die erste offizielle Ministerratssitzung abhalten, an der auch die Ressortchefs der zehn Beitrittsländer teilnehmen, so ein griechischer Diplomat am Freitag in Brüssel. Die Vertreter der Beitrittsländer dürfen zwar mitdiskutieren, nicht aber mitentscheiden. Auch müssen sie eine der elf aktuellen EU-Sprachen verwenden, in ihre Muttersprachen wird erst nach der EU-Erweiterung am 1. Mai 2004 gedolmetscht.
Zu den Zielen für das Ausbildungssystem gehört unter anderem, dass bis 2010 im EU-Schnitt die Zahl der Schulabbrecher unter zehn Prozent sinken soll, dass die Zahl der Absolventen naturwissenschaftlich-mathematischer Richtungen um 15 Prozent steigen und dass zumindest 85 Prozent der 22-jährigen einen mittleren Bildungsabschluss haben sollen. Ziele für einzelne Mitgliedsländer werden nicht gesetzt.
"Digitaler Analphabetismus" soll innerhalb von 3 Jahren bekämpft werden
In einem dreijährigen Programm (2004-2006) soll der "digitale Analphabetismus", also die Unfähigkeit mit dem Internet umzugehen, bekämpft werden. Das Budget vom 36 Mio. Euro ist noch umstritten. Auch sollen die Minister eine Resolution verabschieden, um Behinderte im Bildungssystem zu integrieren.
Die Kulturminister werden am Dienstag aller Voraussicht nach das griechische Patras zur Kulturhauptstadt 2006 ernennen. Außerdem stehen Gespräche über die Verlängerung der Programme Kultur 2000 und Media bis jeweils 2006 auf der Tagesordnung. Die Regierungsvertreter werden ferner einen Meinungsaustausch über zentrale Fragen der Richtlinie "Fernsehen ohne Grenzen" abhalten. Dabei geht es insbesondere um die Verbreitung wichtiger Sport- und Kulturereignisse im freien Fernsehen, um den Umgang mit neuen Werbetechniken und die Freigabe von kurzen Zusammenfassungen von Großereignissen. Entscheidungen sind nicht zu erwarten.(APA)