Hamburg - Gary Numan gilt als einer der Väter des Synth-Pop, seine düsteren Klangwelten mit schrillen mechanischen Sounds waren wegweisend für die aufkommende New-Wave-Musik. Auf der neuen Doppel-CD "Hybrid" feiert Numan sein 25. Bühnenjubiläum mit 16 Neuauflagen seiner alten Hits und drei frischen Songs.

In den vergangenen 20 Jahren war von Numan nicht viel zu hören. Der Sound seiner ersten Alben "Replicas", "The Pleasure Principle" und "Telekon" katapultierte ihn drei Mal in Folge an die Spitze der Charts und inspirierte zugleich ein Menge neuer Bands. Der Synth-Pop eroberte die Musik-Szene, aber Pionier Numan war plötzlich nur noch einer aus der Masse.

"Ich war es gewohnt, erfolgreich zu sein"

So verkaufte sich jedes neue Album schlechter als das vorherige. 1985 schaffte er es mit "The Fury" zuletzt in die Top 20. "Ich war verzweifelt", sagt Numan selbst. "Ich war es gewohnt, erfolgreich zu sein. Wenn ich eine neue Single schrieb, dachte ich vor allem daran, wie ich sie noch erfolgreicher machen könnte."

Mitte der 90er habe er dann beschlossen, "dass ich nur noch Musik machen werde, zu der ich wirklich stehe". Und überraschenderweise habe sich die Musik seitdem auch besser verkauft, sagt Numan. Aktuelle Rockstars wie Marylin Manson, die Smashing Pumpkins oder Hole nahmen neue Versionen seiner Songs auf - und vor allem in der Gothic- und Industrial-Szene wurde er immer mehr als Vorreiter anerkannt.

TV-Auftritt

Das wichtigste für ihn sei von Anfang an der Sound gewesen, erklärt er. Mann könne mit der neuen digitalen Technik fantastische Sachen machen, viel mehr als die heutigen Chartbreaker täten - aber es fehle an Zeit. Numans Firma sind er und seine Familie, gemanagt wird er seit Jahren von seinem Vater. "Ich kann mir keine Angestellten leisten und habe alles selbst gemacht: Nicht nur das aufwendige Programming für die Aufnahmen und so, sondern auch die Website, den Fanclub und sogar das T-Shirt-Design." Da bleibe nur noch wenig Zeit für die Musik - genauer gesagt zwei Tage in der Woche. Dann fährt er los mit seinem Notebook und komponiert.

Auf dem Jubiläums-Album wurden Numans legendäre Hits wie "Are Friends Electric", "Cars" oder "Down In The Park" von bekannten Produzenten neu aufbereitet, zum Beispiel Flood, der jahrelang für Depeche Mode hinter den Reglern saß. Der Numan-Sound ist dunkler und härter geworden. "Ja, ich glaube, das ist die Richtung, in die ich mich bewege", sagt er. In Köln absolvierte Numan einen Live-Auftritt, den der Fernsehsender Arte zur Album-Veröffentlichung am 6. Mai zeigt.