Graz - Im Grazer Zeughaus sollen Frauenkleider im Rahmen einer Ausstellung für kurze Zeit ein Gegengewicht zur Welt der Waffen und Rüstungen entstehen lassen. Unter dem Titel "Rock und Rüstung" werden Gewänder aus vier Epochen und verschiedenen Lebensphasen von Frauen gezeigt. Die Kostümbildnerinnen Birgit Hutter und Esther Geremus entwickelten im Rahmen von "Graz 2003" die Schau, die von 10. Mai bis 31. August gezeigt wird.
Auf vier Stockwerke des Zeughauses verteilen die beiden Kostümbildnerinnen Kleider aus der Renaissance, dem Barock, dem Rokoko und der Moderne. Kennzeichnend für die Renaissance-Gewänder sind einengende Kleider mit Korsett, die die natürlichen Körperformen in geometrische Linien zwingen. Steif und streng geformt, die Oberfläche so behandelt, dass sie wie Metall wirkt, gleichen sich die präsentierten Kleider optisch den Rüstungen an. Im Barock bricht die strenge Geometrie auf, es wird deutlich mehr Haut gezeigt. Die ausgestellten Barockkleider werden in Bezug zu ihrer Umgebung gestellt: Sie werden nicht auf Modepuppen präsentiert, sondern wie die Rüstungen auf schlichten Holzständern.
Reifrock
Die modische Signatur des Rokoko ist der Reifrock, der wie ein architektonisches Kleidergestell wirkt. Frei im Raum hängend werden Krinolinen-Kleider in zeittypischer stofflicher Überfülle und Verspieltheit gezeigt. Sie sind aus luftigem weißem, halb durchsichtigem Stoff gefertigt. Auch diese Kleider bleiben von ihrer Umgebung nicht unbeeindruckt: Stoffmuster, Gemäldezitate und Architekturbilder der Epoche werden auf sie projiziert, aber auch Ornamente und Ziselierungen der im Zeughaus befindlichen Zierrüstungen. Eine Windmaschine versetzt die Reifröcke in Bewegung und macht sie zu bunten tanzenden Figuren.
In einem anderen Stockwerk breitet sich moderne Kleidung aus verschiedenen Kulturen aus. Babykleidung, Abendroben, Kittelschürzen, Dirndl, ein indischer Sari und ein japanischer Kimono bilden einen großen Kleiderteppich, dessen Muster sich aus der Verschiedenheit der Provenienzen, Materialien und Schnittformen ergibt. (APA)