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Der am Dienstag verstorbene Ex-Generalstabschef Janko Bobetko wurde vom UN-Gerichtshof für den Tod von mehr als 100 serbischer Zivilisten 1993 im Krieg mit Serbien verantwortlich gemacht.

Foto: EPA/Antonio Bat

Zagreb - Mehrere tausend Menschen haben am Freitag an der Beerdigung eines mutmaßlichen kroatischen Kriegsverbrechers teilgenommen. Der vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagte ehemalige kroatische Generalstabschef Janko Bobetko wurde in Sisak, 50 Kilometer von Zagreb, in seiner Uniform und mit militärischen Ehren beigesetzt. Der 84-Jährige war am Dienstag einer langen Krankheit erlegen.

Der UN-Gerichtshof machte den General für den Tod von mehr als 100 serbischen Zivilisten 1993 im Balkan-Krieg mit Serbien verantwortlich. Bobetko soll als Chef des Generalstabs von dem Mord an den serbischen Zivilisten gewusst, die Schuldigen jedoch nicht bestraft haben, heißt es in der Anklageschrift. Kroatien hatte sich geweigert, Bobetko auszuliefern. Er habe nach der kroatischen Verfassung gehandelt. Der Streit hatte auch Schatten auf die Ambitionen Krotiens geworfen, sich der EU anzunähern. Ein Beitrittsansuchen wurde im Februar offiziell eingereicht.

Als Trauergäste defilierten auch der kroatische Regierungschef Ivica Racan (Sozialdemokraten/SDP) und Parlamentspräsident Zlatko Tomcic (HSS/Bauernpartei) in einer Friedhofskapelle in Zagreb am offenen Sarg des Generals vorbei.

Die kroatische Verteidigungsministerin Zeljka Antunovic hat am Freitag nicht am Begräbnis des am Dienstag verstorbenen Ex-Generalstabschef Janko Bobetko teilgenommen. Die Vizepräsidentin der regierenden Sozialdemokraten (SDP) erklärte laut der kroatischen Nachrichtenagentur Hina in Split, sie respektiere den General, sehe aber viele Indikatoren, dass das Begräbnis für politische Zwecke missbraucht werde.(APA)