Belgrad - Die Leichen von Kosovo-Albanern, die ab Mai 2001 in mehreren serbischen Massengräbern entdeckt worden waren, sollen an ihre Familienangehörigen übergeben werden. Wie der Belgrader TV-Sender "BK" berichtet, vereinbarte das die Regierung in Belgrad mit der UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMIK). Die Übergabe der ersten Leichen soll am 8. Mai in der Ortschaft Merdare erfolgen. Merdare liegt an der administrativen Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo.
Der Leiter des Belgrader Vermisstenbüros, Gvozden Gagic, erklärte dem Sender, dass bisher etwa 50 Tote identifiziert worden seien. Sie waren in einem Massengrab auf dem Polizeiübungsplatz Batajnica bei Belgrad im Mai 2001 gefunden worden.
Aus den Massengräbern in Batajnica sowie dem Polizeiübungsplatz Petrovo Selo in Ostserbien und am Perucac-See in Südwestserbien sind bis Ende des Vorjahres rund 900 Leichen ausgegraben worden. Es wird angenommen, dass es sich dabei mehrheitlich um Kosovo-Albaner handelt. Sie sollen in einer geheimen Polizeiaktion im Frühjahr 1999 aus der Provinz nach Serbien versetzt worden sein, um die Spuren von Kriegsverbrechen zu verwischen. Der damalige jugoslawische Staatschef Slobodan Milosevic soll die Anordnung dazu erteilt haben.(APA)