Rom - Ein sizilianische Amokläufer, der am Freitag fünf Personen erschossen und ein weiteres Opfer schwer verletzt hatte, hat Selbstmord begangen.

Wie die Polizei berichtete, wurde der 32-Jährige tot in einer Kirche in Vittoria gefunden, einer Stadt, rund 100 Kilometer vom Schauplatz des Blutbades in Aci Castello (Provinz Catania) entfernt. Die Leiche des Hilfsarbeiters Giuseppe Leotta wurde von dem Pfarrer der Kirche Madonna della Salute entdeckt.

Mit einer Pistole bewaffnet war der Hilfsarbeiter Giuseppe Leotta ins Rathaus der kleinen Ortschaft unweit der Stadt Catania eingedrungen und hatte den Bürgermeister Michele Toscano sowie drei weitere Angestellte des Gemeinderats, darunter zwei Frauen, erschossen. Die Leichen lagen in zwei verschiedenen Büroräumen und im Treppenhaus. Der Mörder erschoss auch einen Pensionisten, der sich auf einer Bank vor dem Rathaus gesonnt hatte. Ein sechstes Opfer wurde schwer verletzt.

Arbeitsplatz verloren

Nach dem Blutbad ergriff Leotta die Flucht. Die Polizei suchte in der ganzen Provinz nach dem Täter. Der Mann, der einen Zeitvertrag mit der Stadtverwaltung hatte, seit kurzem aber die Stelle verloren hat, sei mit einer Pistole in der Hand geflüchtet, hieß es.

Hubschrauber wurden zur Suche eingesetzt, die Polizei kontrolliert die Hauptstraßen und Bahnhöfe der Gegend. Auch auf die Küste richteten sich die Fahndungen der Ermittler. Die Kontrollen wurden auf die angrenzenden Provinzen Messina, Sirakus und Enna erweitert.

Vorbestraft

Die Behörden in Aci Castello verfügten die Sperrung der Schulen und Kirchen, aus Angst, Leotta könnte dort Zuflucht suchen. Die Bevölkerung verschanzte sich in den Wohnungen. Kinder, die aus der Schule kamen, wurden unter polizeilichem Schutz nach Hause gebracht. Nach Angaben des Polizeichefs der Provinz Catania, Vito Damiano, war der Täter, vorbestraft wegen kleinerer Verbrechen. In seiner Wohnung, in der er allein lebte, wurden mehrere Waffen gefunden.

Laut den Ermittlern hat Leotta den Bürgermeister ermordet, weil dieser ihm den Arbeitsvertrag nicht erneuert hatte. Bei seiner Flucht hatte der Täter damit gedroht, auch den Ex-Bürgermeister der Kleinstadt Paolo Castorina und eine weitere Angestellte des Gemeinderats zu erschießen. Beide schlossen sich auf Rat der Behörden in ihren Wohnungen ein.

"Jeder wusste hier, dass Leotta psychische Probleme hatte. Er war ein seltsamer und einsamer Typ, niemand dachte jedoch, dass er gefährlich sein könnte", betonten einige Nachbarn des Täter. Der Pfarrer der Gemeinde mit 10.000 Einwohnern, Vittorio Rocca, der sofort nach dem Blutbad ins Rathaus geeilt war, beschrieb eine Horrorszene: "Es war fürchterlich. Der Bürgermeister lag in einer riesigen Blutlacke. Der Täter hat ihm mehrmals ins Gesicht und in die Brust geschossen. Der Pensionist ist nur deswegen ermordet worden, weil er Leotta auf der Flucht gesehen hatte", berichtete der Pfarrer.(APA)