Prachtblick von den Hofbergstuben, im Vordergrund Zweige(lt).

Wipp'l Hofberstuben
Ein und zwei Gänge, Wein, Saft, Wasser, Kaffee: 43,50

Foto: Fidler

Du Dommerl du: Frühstücksdommerl zur sauren Suppe im Topf.

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Keine tote Oma: Die saure Suppe aus der Nähe.

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Gut getarnt unter Genüse und Sauce: der Hirsch in den Hofbergstubn.

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Auch gut getarnt, aber schöner: Hirschcarpaccio im Landhotel Wipp'l.

Landhotel Wipp'l
Drei und zwei Gänge, Wein, Saft, Wasser, Kaffee: 83,30

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Selbst die Käferbohnen gehen in Deckung - hier unter rotem Zwiebel.

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Gut, wenn man ortskundige Berater hat (oder ein bisschen gründlicher nachschaut als ich): Sonst hätte ich nämlich nur im Landhotel Wipp'l geschlafen und in den Wipp'lschen Hofbergstuben gegessen. Statt vernünftigerweise zwei Mahlzeiten einzuplanen. Zwei schöne Mahlzeiten.

Schön ist es im Wintergarten oder auf der Terrasse der Hofbergstubn schon wegen des Prachtblicks auf die Riegersburg. Zwar nicht auf deren steilste Seite, aber dafür erkennt man hier, dass die Herrschaften bei der Anlage ihres Hügeldomizils Platz für einen Weingarten ließen. Grundvernünftig.

Oma lebt

Wein macht man auch am Gegenhang, den man durchaus nicht von der Tischkante stoßen will. Die Hofberstubn entwickelte sich aus einem Buschenschank, hat längst aber auch neben üppigen Broten sehr anständige Gasthausküche auf dem Programm. Zum Beispiel Klachlsuppe, die ich schon beinahe geordert habe, als mir noch "Omas saure Suppe" auffällt.

Haben Sie "Cordoba" im Rabenhof gesehen? Nein? Jetzt aber rasch! Wenn Sie gehört haben, wie Cornelius Obonya ein bemerkenswertes Ossi-Gericht namens "Tote Oma" (ja, gibt's wirklich, Grützwurst, eine Blunzen- und Breinwurstverwandte, gebraten) sächselt, dann machen Gerichte mit Großmüttern gute Laune. Personal aus den neuen deutschen Bundesländern hebt dieselbe noch ein wenig. Die Laune, nicht die Oma.

Du Dommerl du

Die Oma gibt mir also Saures, und das ist schon wegen des Frühstücksdommerls eine wunderbare Sache. Ultraflaumiges Weckerl, referiert der Dilettant in mir, in ordentlich fetter Pfanne serviert, dazu eben die saure Suppe. Wasser, Mehl, Knoblauch, Essig, danke. Das gibt auch dem Holzknecht Kraft.

Ausgesprochen schön das eigens für die Vegetarierin gebratene Gemüse, angeblich auch gut. Eiernockerl fand sie zu schwer, Kürbissuppe ebenfalls, Salat zu leicht.

Halt Wild

Gans, versteht sich in diesen Tagen, gäbe es gerade, nur leider gerade noch nicht bei unserem Besuch, obwohl sie sich schon mit Tafelkreide ankündigte. Also halt doch wieder Wild. Das Hirschfilet, es soll mir nichts Schlimmeres auf den Teller kommen. Die Frage, ob durch oder medium, hätte sich erübrigt. Ich antwortete: So roh wie möglich, aber warm. Die sehr dünnen Filetscheiben kamen doch recht durch. Aber: trotzdem sehr gut. Nur auf die helle, käsig-dicke Sauce hätte ich verzichten können.

Warum wieder Wild? Am Vorabend räumte ich die ein paar Kilometer südlich gelegenen Wälder um das Landhotel Wippel leer, fast wie der Franz Ferdinand, nur halt nicht eigenhändig beziehungsweise -läufig. Erst ein herrliches Carpaccio vom Hirschrücken mit eingelegten Eierschwammerl und geröstetem Pumpernickel. Das fängt ja gut an. Dann eine Kraftsuppe vom Wild mit Wurzelgemüse und Wildfleischstrudel, so kraftvoll, dass ich ein bisschen über Salzeinsatz meckere, gerne aber glaube, dass die starke Reduktion diese Intensität bringt.

Strategisch nicht gans falsch

Gans hätts hier schon gegeben, aber ich wusste ja noch nicht, dass das Schwesterlokal noch keine hat. Hirschrückensteak hätte mich auch hier angelacht. Aber wir, also der ungemein bemühte, kundige Kellner und ich, einigen uns auf den geschmorten Rehschlögel mit Wacholdersaft, gerösteten Pilzen, Kroketten und Rotkraut (das ich ja nicht unbedingt haben muss, aber schon sehr fein für seine Art). Wir wählten richtig.

Die Vegetarierin entschied sich für sehr, sehr, sehr gute Käferbohnen als salatige Vorspeise, und schwächelte schon beim Erdäpfelstrudelhauptgang, an dem sie vor allem die Schwammerlsauce lobt.

Wenn ich meine Scouts richtig verstanden habe: Stefan Wippel bekochte erst die Hofbergstubn, übernahm dann das Landhotel, wo er vornehmlich kocht, und lässt seine Schwester die Stubn betreuen. Wo da die Oma ihren Platz hat, hab ich leider vergessen zu fragen.