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Helmut Kraft hatte am Samstag auf der Gugl nichts Kämpferisches mehr an sich. Darin glich er seiner Mannschaft.

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Linz - In Vöcklabruck steht am Dienstag um 18 Uhr ein interessantes Testspiel am Programm. Das Bundesliga-Schlusslicht LASK Linz wird vom eigenen Nachwuchs, dem Regionalligisten LASK Juniors, gefordert. Sinn des Spiels ist es natürlich nicht, dem gebeutelten Bundesligisten und seinem angezählten Trainer Helmut Kraft ein seltenes Erfolgserlebnis zu bescheren.

Die Linzer testen ein elektronisches Positionsmesssystem aus, das mittels Minitranspondern die exakte Position von Spielern zentimetergenau und in Echtzeit messen kann. Damit können körperliche und taktische Leistungen der Athleten ausgewertet werden.

Geht es nach Helmut Kraft, werden nach dem Match auf dem Bildschirm wenige Bewegungen seiner Spieler angezeigt werden. Am Samstag, nach der 0:3-Abfuhr im Linzer Stadion im Oberösterreich-Derby gegen den SV Ried, sagte er: "Wir haben eine Mannschaft gesehen, die mausetot war. Ich spüre nicht, dass die Spieler meine Anweisungen annehmen."

Der 52-jährige Tiroler, seit dem 5. Februar dieses Jahres Cheftrainer der Linzer, rechnet irgendwie bereits ab und rechnet irgendwie bereits mit seiner Ablöse. "Der Präsident hat immer gesagt, er vertraut mir. Aber ich kann nach dem Spiel gegen Ried nicht sagen: 'Vertrauen Sie mir. ' Ich will da nichts in die Wege leiten. So wie die Dinge kommen, muss man sie akzeptieren", sagte Kraft. Der Präsident, Peter-Michael Reichel, weilt in Doha und war auch am Montag nicht zu erreichen.

Aussichtslos ist die Situation für Kraft noch nicht, den Linzern fehlen auf den SV Mattersburg (zehn Punkte) nur zwei Zähler. Und die Gefahr, dass die Zuschauer heute in Vöcklabruck den potenziellen neuen LASK-Trainer sehen, ist relativ gering. Toni Polster, den Betreuer der Juniors, soll es nicht mehr allzu lange in Linz halten, der Abgang des 46-Jährigen wird mit Ende des Jahres kolportiert. Hauptgrund soll das abgekühlte Verhältnis mit dem Klubpräsidenten sein. Reichel hatte schon vor Wochen die Möglichkeit ausgeschlossen, dass Polster Bundesliga-Trainer des LASK werden könnte.

So trist die Stimmung in Linz, so ausgelassen wurde in Graz die Tabellenführung von Sturm nach dem 2:0 am Samstag über Wacker Innsbruck gefeiert. Imre Szabics, der für das 1:0 sorgte und der Roman Kienast zu dessen zehnten Saisontor assistierte, hofft auf eine lange Verweildauer dieses Zustandes. "Eine schöne Situation, wir wollen das so lange wie möglich verteidigen." Am Sonntag wird Sturm von Rapid empfangen, vor drei Monaten gewannen die Wiener in Graz mit 2:0. (krud - DER STANDARD PRINTAUSGABE 2.11. 2010)