Sarajevo - Ein ehemaliger Angehöriger des Kroatischen Verteidigungsrates (HVO), der einstigen kroatischen Streitkräfte in Bosnien-Herzegowina, der seit dem Kriegsende im Jahre 1995 in Kroatien wohnhaft war, hat sich am Montag den bosnischen Justizbehörden gestellt. Wie das Internetportal Sarajevo-x berichtete, wird Miroslav Anic alias "Firga" verdächtigt, im Oktober 1993 an dem Mord an 20 bosnischen (muslimischen) Zivilisten im zentralbosnischen Dorf Stupni Do beteiligt gewesen zu sein.

Ermittlungen gegen Anic waren in Sarajevo bereits im Februar 1995 eingeleitet worden. Im März 2001 wurde auch ein internationaler Haftbefehl für den einstigen HVO-Angehörigen ausgestellt. Anic war in demselben Jahr wegen einer anderen Straftat in der kroatischen Küstenstadt Split zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Daraufhin kam er ins Gefängnis auch wegen des Kriegsverbrechens in Zentralbosnien, wurde jedoch schon sechs Monate später auf freien Fuß gesetzt. Entsprechend der damals geltenden Regelungen war die Auslieferung eines kroatischen Staatsbürgers an ein anderes Land nicht möglich.

Kroatien hatte im Juli durch entsprechende Änderungen seiner Verfassung auch die Auslieferung seiner steckbrieflich gesuchten Kriminellen ermöglicht. (APA)