Damaskus - US-Außenminister Colin Powell ist Freitagabend aus Albanien kommend in der syrischen Hauptstadt Damaskus eingetroffen. In Gesprächen mit Präsident Bashar el Assad und Außenminister Faruk el Sharaa will Powell versuchen, Syrien zur Mitarbeit für einen Nahostfrieden zu gewinnen. In der Vergangenheit hatten die USA Syrien gewarnt, flüchtigen Angehörigen des entmachteten irakischen Regimes Zuflucht zu gewähren und Chemiewaffen zu entwickeln.

In Damaskus wurde auch erwartet, dass Powell auch die Vertretungen anspricht, die verschiedene palästinensische Gruppen in Damaskus unterhalten. Unter ihnen sind Hamas und Islamischer Dschihad, die die USA auf ihrer Liste terroristischer Organisationen führen, sowie die in Libanon agierende Hisbollah, die von Syrien unterstützt wird. Angesprochen werden soll auch der Irak-Konflikt, bei dem Syrien eine USA-feindliche Haltung eingenommen hat.

Nach syrischer Auffassung handelt es sich bei der Hisbollah nicht um eine Terrorgruppe. Nach syrischer Darstellung haben auch die neun radikalen oder militanten Palästinenser-Organisationen in Damaskus nur Informationsbüros und planen von Syrien aus keine Anschläge. Syrien will einseitige Inspektionen zur Suche nach Chemiewaffen nicht zulassen und hat stattdessen vorgeschlagen, dass der Nahe Osten einschließlich Israels von allen Massenvernichtungswaffen befreit werden sollte. Syrien bestreitet auch, dass Funktionäre des Saddam-Hussein-Regimes Zuflucht oder Asyl im Lande gefunden haben.

Bei seinem vierstündigen Aufenthalt in der albanischen Hauptstadt Tirana hatte Powell Albanien, Mazedonien und Kroatien die Hilfe der USA für einen möglichst raschen NATO-Beitritt versprochen. Albanien sicherte zu, keine US-Bürger an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag auszuliefern. Washington erkennt den Strafgerichtshof nicht an. (APA/dpa)