Kampala - Mit Verweis auf das Persönlichkeitsrecht hat ein Gericht in Uganda einer Zeitung die Veröffentlichung von Fotos, Namen und Adressen homosexueller Männer untersagt. Das Blatt hatte am Montag zum zweiten Mal eine Ausgabe mit den 100 "Top"-Homosexuellen Ugandas und der Aufforderung "Hängt sie auf" herausgebracht. Die Listen dürften bis zu einem endgültigen Urteil am 23. November nicht mehr veröffentlicht werden, erklärte Richter Vincent Kubuuka Musoke.

Gegen die Listen in der Zeitung "Rolling Stone"- das Blatt hat nichts mit dem gleichnamigen US-Musikmagazin zu tun - war die Organisation "Sexual Minorities Uganda" vorgegangen. Die Gruppe begrüße die Verfügung des Gerichts vom Montag, sagte ihr Koordinator Julian Onzeima. Allerdings hätten andere Medien inzwischen mit ähnlichen Veröffentlichungen begonnen. "Sie sorgen dafür, dass die Menschen uns hassen", sagte Onzeima. Nach Angaben von "Sexual Minorities Uganda" gab es nach Erscheinen der ersten Ausgabe im "Rolling Stone" Anfang Oktober mindestens vier Angriffe auf Homosexuelle.

Schwule in Uganda berichten, dass sie seit einem Jahr Angriffen und Schikanen ausgesetzt seien. Im Oktober 2009 hatte ein Abgeordneter im Parlament des afrikanischen Landes einen Gesetzentwurf eingebracht, der für homosexuelle Handlungen lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe vorsah. Die Initiative löste international einen Sturm der Entrüstung aus und wurde auf einen diskreten Wink von Staatspräsident Yoweri Museveni hin in aller Stille auf Eis gelegt. (APA/dapd)