New York/Los Angeles - Das legendäre Hollywoodstudio Metro-Goldwyn-Mayer wird in den Konkurs geschickt; am Mittwoch beantragte MGM vor einem Gericht in Manhattan die Insolvenz. Unter dem Schutz des US-Insolvenzrechts will es sich vor allem seiner rund 4 Milliarden Dollar hohen Schulden entledigen. Nach den Hoffnungen der Studiobosse soll dies somit nicht das Ende von MGM bedeuteten, sondern den Weg für einen Neuanfang freimachen.

Die Gläubiger hatten am Freitag für eine Restrukturierung gestimmt, an dessen Ende ein wesentlich kleineres Unternehmen stehen dürfte. Sie durchkreuzten damit zugleich Pläne des Groß-Investors Carl Icahn, MGM mit dem konkurrierenden Lions Gate Entertainment zu fusionieren.

Mit der Restrukturierung werde MGM seine Schulden drastisch reduzieren und sich damit in die Lage versetzen, seine unternehmerischen Strategien weiter zu verfolgen, hatte das Studio in einer knappen Erklärung mitgeteilt. Dem Plan zufolge sollen die Gründer des Lions-Gate-Konkurrenten Spyglass Entertainment, Gary Barber und Roger Birnbaum, die Führung des verkleinerten Studios übernehmen.

Icahn wurde angeboten, mindestens ein Mitglied des Verwaltungsrats zu benennen - und jedenfalls könne der Groß-Investor seine Pläne noch über das Konkursgericht durchsetzen.

MGM gehört eigentlich einer Gruppe von Finanzinvestoren und Medienunternehmen, darunter der japanische Elektronikkonzern Sony und der Kabelanbieter Comcast. Sie hatten das Studio 2005 für 5 Milliarden Dollar übernommen und dafür einen Kredit aufgenommen. Wie bei solchen "Heuschrecken"-Geschäften üblich, bürdeten sie der angekauften Firma die Schulden auf.

Unter dem Dach von MGM werden unter anderen die "James-Bond"-Filme finanziert. Die Arbeit am bereits fertig projektierten 23. Teil hat sich wegen der schwelenden Insolvenz immer weiter verzögert. Neue Filme produzierte MGM zuletzt nur noch wenige im Jahr. Als Studio-Schatz gilt Hollywoods größte Filmsammlung mit mehr als 4.000 Titeln, darunter Klassiker wie "Rocky" oder "Manche mögen's heiß".

Icahn und Lions Gate ziehen bei der geplanten Übernahme von MGM zwar derzeit gemeinsam am Strick, Lions Gate wirft dem Milliardär aber auch vor, das Unternehmen über einen ersten feindlichen Fusionsversuch zu Anfang des Jahres systematisch getäuscht zu haben. Lions Gate hat deswegen am Freitag eine Klage gegen Icahn eingereicht. Der Investor hält Anteile sowohl an Lions Gate als auch an MGM. (Reuters/APA/dpa)