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"Mit dem Geld das Microsoft vergeblich in Hardware-Design gesteckt hat könnte man einen Reise zum Mars finanzieren", schreibt die New York Times kritisch. Allerdings gebe es mit der Xbox 360 ein Ausnahmeprodukt, mehr als 45 Millionen Einheiten der Spielkonsole wurden bereits verkauft. Der nächste Kassenschlager soll Kinect werden, ist sich die US-Zeitung sicher.

48 Körperteile im Blick

Unter Kinect ist ein schwarzer Plastikbalken mit integriertem Mikrofon und drei Linsen zu verstehen. Bei diesen handelt es sich um eine Videokamera, einen Infrarotprojektor und einen Entfernungssensor. Das Gerät erfasst damit wo sich eine Person im Raum befindet und deren Bewegungen.

Anders als etwa bei Nintendos Wii wird der gesamte Körper von der Peripherie erfasst, Kinect erkennt Bewegungen mit den Händen ebenso wie jene mit der Hüfte - insgesamt betrachtet Kinect 48 Körperteile. Microsoft möchte damit die Steuerung von Spielen ermöglichen ohne dafür einen Controller in die Hand nehmen zu müssen.

Die Zusatzhardware erkennt den Körper ebenso wie das Gesicht und nimmt - etwa im Rahmen eines Spiels - auch einen Spielerwechsel wahr. Tritt jemand anders vor die Sensoren, so erfasst das Gerät den Tausch und loggt den neuen Spieler mit seinem eigenen Profil ein. Verlässt man den Raum wird das Spiel automatisch pausiert.

Verfügbarkeit

Die Kamerasteuerung wird in Österreich, zusammen mit dem Spiel Kinect Adventures, ab 10. November um 150 Euro erhältlich sein. Alternativ wird es dieses Paket in Kombination mit einer Xbox 360 4GB geben, für 300 Euro. Weitere Launchtitel sind Kinectimals, Kinect Sports, Kinect Joy Ride, Dance Central, MotionSports, Fighters Uncaged, Sonic Free Riders, Dance Paradise, Dance Evolution und Crossboard 7. Bis Ende-November soll es für die Microsoft-Peripherie noch sieben zusätzliche Spiele geben.

Anstrengend

New York Times-Redakteur David Pogue lobt Kinect und die Tatsache, dass man sich zum Spielen nicht hinsetzen kann. Er habe seine beiden Kinder mit Kinect Adventures allein gelassen und als er zurückgekommen sei waren sie "in Schweiß getränkt" und "rangen nach Luft".

Trotz allem Lob sei ein Vergleich mit der holographischen Steuerung aus dem Film Minority Report überzogen. Davon sei man noch "Jahrzehnte entfernt", stellt Pogue ernüchternd fest. Auch erfordere Kinect eine Menge Freiraum, denn man muss einen gewissen Abstand zum Fernseher wahren um vom System korrekt erfasst zu werden.

Games haben oftmals Ladezeiten von mehr als einer Minute und die Menüführung innerhalb der Spiele sei oftmals umständlich. So müsse man meist die Hand einige Sekunden still in der Luft halten um nicht irrtümlich einen virtuellen Knopf im Spielmenü zu drücken. Die alternative Sprachsteuerung in manchen Spielen sei ineffektiv.

Fluch und Segen

Möchte man Kinect nutzen benötigt man insgesamt drei User-IDs: eine für Windows live, eine für Xbox Live und die dritte für Kinect selbst. Um online spielen zu können braucht man bekanntlich einen Xbox Live Gold-Account gegen jährliche Gebühr. Dennoch kommt Pogue zu dem Fazit: "Die Götter haben den Fluch der Microsoft-Hardware aufgehoben." (pd)

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