München - Die Verhandlungen über eine Fusion der beiden angeschlagenen Landesbanken WestLB und BayernLB sind nach sechs Wochen beendet worden. Die BayernLB teilte am Donnerstag mit, die Gespräche mit dem Düsseldorfer Institut nicht fortsetzen zu wollen. Die "ökonomischen Vorteile eines möglichen Zusammenschlusses gegenüber der Ertragskraft einer eigenständigen BayernLB" stünden in "keinem hinreichend ausgewogenen Verhältnis zu den typischen Umsetzungsherausforderungen einer Fusion dieser Größenordnung", hieß es.

Maßstab für eine mögliche Fusion sei alleine die Frage, ob eine fusionierte Bank eine hinreichend höhere Eigenkapitalrendite erwirtschaften könne, als jedes Haus für sich alleine.

BayernLB-Chef Gerd Häusler gab sich zuversichtlich: "Durch die frühzeitig eingeleitete und weit fortgeschrittene Neuausrichtung, bei der eine klare Kundenfokussierung und ein deutlich verbessertes Risikoprofil im Vordergrund stehen, sowie durch unsere starke Kapitalbasis ist die BayernLB für die Zukunft gut positioniert", sagte er. Die sich abzeichnenden Ergebnisse für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres zeigten, dass "wir auf dem richtigen Weg sind, den wir konsequent fortsetzen werden".

Die WestLB teilte mit, die Entscheidung des bayrischen Instituts, die Gespräche "noch vor Klärung der entscheidenden inhaltlichen Fragen einzustellen", mit Bedauern zur Kenntnis zu nehmen. Bank-Chef Dietrich Voigtländer sagte: "Aus Sicht der WestLB stellten sich die Perspektiven einer fusionierten Bank bereits zu diesem frühen Zeitpunkt positiv dar." Die vertiefte Prüfung eines Zusammenschlusses wäre somit "sinnvoll und aussichtsreich gewesen".

Der frühere CDU-Politiker Friedrich Merz, der im Auftrag der WestLB Käufer für das Institut sucht, sagte, die Bank werde auch in Zukunft Fusionsoptionen ausloten. Parallel dazu werde der laufende Verkaufsprozess für die Bank planmäßig vorangetrieben.

Mit dem Ende der Gespräche droht der vor allem vom Bund geforderten Neuordnung des öffentlich-rechtlichen Bankensektors, der in der Krise mit milliardenschweren Staatshilfen am Leben gehalten werden musste, ein schwerer Rückschlag. Die WestLB muss als Folge einer EU-Auflage bis Ende 2011 verkauft werden. Der Prozess dazu ist angelaufen, erste Interessenbekundungen in- und ausländischer Banken wurden eingeholt. Die BayernLB wartet indes noch auf die Auflagen, die ihr die Brüsseler Kommission im Gegenzug für die Staatshilfen machen will. (APA)