Washington - Die letzte Reise der "Discovery" steht unter keinem guten Stern: Der Start der US-Raumfähre wurde erneut verschoben und kann nun frühestens kurz vor Weihnachten stattfinden. Nach mehreren Terminverschiebungen ist der zuletzt anvisierte Missionsbeginn in den ersten Dezembertagen nicht mehr möglich, teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA mit. Das Space Shuttle müsse wegen anhaltender technischer Probleme am Außentank mindestens bis zum 17. Dezember am Boden bleiben. Nach Ansicht von Fachleuten droht sogar eine Verzögerung bis in den Februar.
Der ursprünglich bereits für Anfang November geplante Flug zur Internationalen Raumstation musste bereits sechsmal verschoben werden. Entweder versagte die Technik oder das Wetter spielte nicht mit. Zuletzt hatte die NASA den Abflug vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral (Florida) auf den 3. Dezember gelegt.
Ursachensuche
Über ein konkretes Abflugdatum könne derzeit nicht entschieden werden, sagte NASA-Manager John Shannon. Sein Team arbeite zunächst mit Hochdruck daran, herauszufinden, vorher die vielen an dem Außentank entdeckten Risse stammen. Sie befinden sich an Aluminium-Schienen zur Verstärkung eines Leerraumes zwischen dem Tank mit flüssigem Sauerstoff und den Tanks mit flüssigem Wasserstoff.
Die Ingenieure benötigten noch weitere Daten, um das Risiko einschätzen zu können, das sich hinter diesen Defekten verbirgt, sagte Shannon. Die Hauptsorge sei, dass sich bei einem Start Schaumstoffteile vom Tank lösen und den Shuttle beschädigen könnten. Dies hatte im Jahr 2003 die "Columbia"-Explosion verursacht, bei der alle sieben Astronauten ums Leben kamen.
Weihnachten im All
Sollten die Techniker das langwierige Problem rechtzeitig lösen können, würden die US-Astronauten wahrscheinlich Weihnachten im All feiern. Aber auch ein Flug über Silvester wäre möglich, allerdings mit dem Problem, dass der Bordcomputer über den Jahreswechsel im laufenden Betrieb umkonfiguriert werden müsste.
Müsste die NASA den Flug für den Dezember komplett absagen, wäre die nächste Terminmöglichkeit nach bisherigen Planungen erst Ende Februar. Damit würde sich auch der endgültige Abschied von den berühmten Raumfähren insgesamt nach hinten verschieben. Die US-Raumfahrtbehörde will ihre Shuttle-Flotte aus dem Verkehr ziehen. Bisher war der letzte Flug der "Endeavour" für das Februar-Startfenster eingeplant.
Fraglich ist auch, ob die 39. und letzte "Discovery"-Mission nun überhaupt wie geplant verlaufen kann. Eigentlich sollte die Reise mit sechs Astronauten an Bord elf Tage dauern. Ein humanoider Roboter sollte mitfliegen, um später im kommenden Jahr in der ISS getestet zu werden. Außerdem wolle die NASA das letzte noch fehlende US-Modul zur ISS schicken, damit die Bewohner mehr Stauraum und Laborfläche zur Verfügung haben. (red/APA)