An den Kapitalmärkten wird wieder gegrunzt. Die PIIGS-Staaten werden von Investoren geprügelt. Ein Blick auf die Credit Default Swaps der Staatsanleihen zeigt, dass der Risikoaufschlag, den Investoren verlangen, auf einem Allzeithoch ist (siehe Grafik links oder hier).

Einmal mehr zeigt sich, dass private Ökonomen den staatlichen Schuldenmanagern und Ministerialbeamten Realitätsverweigerung vorwerfen. In einem Interview mit der BBC (ab Minute 26 hier) betont die Irland-Ökonomin Megan Greene von der Economist Intelligence Unit etwa, dass sie die Annahmen der irischen Regierung für die Konsolidierung für viel zu optimistisch hält. Im Gegensatz zu einem Wachstum 2011 dürfte es nach Meinung von Greene eine weitere Schrumpfung des ehemaligen irischen Tigers geben. Zudem ist Irlands Regierung wohl kaum in der Lage ein hartes Sparbudget durch das Parlament zu boxen. Viele Abgeordnete wollen nicht bei ihrem Klientel sparen, und die regierenden Parteien brauchen die Stimmen von zwei unabhängigen Abgeordneten, was zu einer Blockade der notwendigen Reformen führen könnte. Die Konsequenz: In den nächsten Monaten könnte Irland Hilfe von der EU brauchen, also Geld vom Europäischen Stabilitätsfonds, der European Financial Stability Facility (EFSF).

indes ist Irland nicht alleine auf dem Radar von Investoren. Denn derzeit schwappt wieder der Pessimismus durch die Analyseabteilungen von Banken. Goldman Sachs erwartet etwa eine Umschuldung von Griechenland in den nächsten Monaten (Bloomberg). Das soll heißen, dass die Regierung die Bezahlung von Zinsen auf ausstehende Schuldtitel verschieben könnte oder einzelne Anleihen nicht mehr zum vollen Kurs getilgt werden. Erik Nielsen, Goldman Sachs Chefökonom für Europa: "Das Risiko ist gestiegen, dass Irland 2011 nicht alleine überstehen kann." Investoren würden das jetzt eben einpreisen, was die Zinsen auf irische zehnjährige Staatsanleihen auf den neuen Höchststand von 7,688 Prozent hat schnellen lassen.

Ein Rattenschwanz an Problemen

Zudem erhöhen die staatlichen Sorgen auch die Nervosität um die Bankensysteme der PIIGS. In einer aktuellen Research-Note von Deutsche-Bank-Analysten rechnet das Team um Alexander Düring mit steigenden Finanzierungsdruck in der Peripherie Europas. Darauf deuten jüngste Signale der Europäischen Zentralbank, aber auch die Einlagenzinsen, die von PIIGS-Banken geleistet werden müssen, sind gestiegen: "Banken mussten eine Prämie zahlen, um Sparer anzuziehen oder zu behalten" (siehe auch in der Grafik). Heute sind die Einlagenzinsen deutlich höher in der Peripherie der Eurostaaten, als für deutsche Institute. Damit bleibt die Krise in Portugal, Griechenland und Irland akut. Das zeigen auch die jüngsten Anleihenauktionen. So musste Portugal zuletzt für kurzfristige Schuldtitel deutlich höhere Zinsen leisten (FTD). Die Ankündigung des EFSF hat damit die Nervosität auf Europas Kapitalmärkten nicht beseitigt.

 

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