Mutters Ernährung prägt Riechen der Babys

Die Ernährung der Mutter während Schwangerschaft und Stillzeit prägt zumindest bei Mäusen den Geruchssinn des Nachwuchses. Darüber hinaus beeinflusst die Nahrung auch die Entwicklung des Riechkolbens im Gehirn, schreiben Forscher aus den USA und Israel in den Proceedings B der britischen Royal Society. Dies helfe den Mäusebabys, schmackhaftes und verträgliches Essen zu erkennen sowie ihre Mütter oder enge Verwandte zu identifizieren. Ob es beim Menschen einen ähnlichen Mechanismus gibt, untersuchten die Forscher nicht, halten es aber für möglich. (APA, red)

Lang-Triathlon ist nicht gesundheitsgefährdend

3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren - und dann noch ein Marathonlauf (42 Kilometer) - ein Ironman-Triathlon-Wettbewerb bedeutet selbst für Spitzenathleten rund acht Stunden Höchstbelastung. Wiener Ernährungswissenschafter untersuchten jetzt, wie sich das auf den Gesamtorganismus des Sportlers auswirken. Fazit, so Studienautor Oliver Neubauer vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Wien: "Wir haben anhand unserer Ergebnisse keine nachhaltigen gesundheitsrelevanten Schädigungen festgestellt." Gemessen wurden unter anderem der oxidative Stress, Entzündungsmarker, und Laborwerte für Muskelschädigungen. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 01.12.2010)

Wie sich die DNA gegen UV-Strahlung schützt

Wien - UV-Strahlung tut unseren Zellen und vor allem unserer DNA gar nicht gut. Es könnte aber auch schlimmer sein. Denn wie der Quantenchemiker Hans Lischka mit einem Forscherteam nun im US-Fachmagazin PNAS (29. 11.) schreibt, wird UV-Strahlung in den Zellen ultraschnell in Wärme umgewandelt und damit unschädlich gemacht. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2010)

Eiweißreiches Essen hilft bei und nach Abschlanken

London - Das Ergebnis klingt nicht gerade sensationell und neu: Wer nach einer Abmagerungsdiät nicht wieder zunehmen oder aber sein Übergewicht verlieren will, sollte viel eiweißreiche Nahrung essen. Fett sowie stärkehaltige Produkte hingegen sollten eher vermieden werden. Das Besondere an dem Tipp: Er stammt aus dem renommierten "New England Journal of Medicine" und wurde nach einer Langzeitstudie an 773 übergewichtigen Erwachsenen erstellt.

Streit um Handy-Studien immer noch nicht beendet

Wien - Im Streit um zwei Studien über die Schädlichkeit von Handy-Strahlung an der Medizin Uni Wien erklärte die Kommission für wissenschaftliche Integrität, dass die Dokumentation der Originaldaten sowie deren Darstellung "nicht den Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis entsprechen" . Gleichzeitig betont die Kommission aber, dass "Fälschungsvorwürfe nicht bestätigt" werden könnten. Die Initiator der Untersuchung, der Bremer Biologie-Professor Alexander Lerch, hält indes an seinem Verdacht fest, dass bei der Studie gemogelt wurde.

Auszeichnung

Das Wissenschaftskabaretttrio Science Busters wurde von der PRVA zu den "Kommunikatoren des Jahres 2010" gewählt. (DER STANDARD, Printausgabe, 27./28. 11. 2010)

600.000 Tote jährlich durch Passivrauchen

Genf/London - Einer von hundert Menschen stirbt weltweit am Passivrauchen. Insgesamt gebe es weltweit jährlich mehr als 600.000 Opfer durch passiven Tabakkonsum, 165.000 davon seien Kinder. Das berichten Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO im Fachjournal The Lancet. Sie ist nach Auskunft der Zeitschrift die erste, die das Passivrauchen global beleuchtet. Weltweit sind demnach 40 Prozent der Kinder, 33 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer unfreiwillig Tabakrauch ausgesetzt. (APA)

Koffein mit Zucker macht das Gehirn effizient

Barcelona - Was Forscher aus Barcelona nun bestätigen, kennen die meisten aus dem täglichen Selbstversuch: Für ihre Untersuchung ließen sie 40 Freiwillige verschiedene Getränkevarianten konsumieren: Wasser, Getränke mit Koffein, mit Zucker und mit beidem. Danach wurden ihre Hirnleistungen untersucht. Wie die Forscher im Fachblatt Human Psychopharmacology schreiben, lässt die Kombination von Koffein und Zucker das Gehirn besonders effizient arbeiten. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 26.11.2010)

Physiker erfinden völlig neue Laser-Lichtquelle

Bonn/London - Deutschen Physikern ist es erstmals gelungen, ein sogenanntes Bose-Einstein-Kondensat (BEK) aus Photonen herzustellen. BEKs werden normalerweise erzeugt, indem man Atome sehr stark abkühlt und genügend von ihnen auf kleinem Raum konzentriert, sodass sie ununterscheidbar werden. Sie verhalten sich dann wie ein einziges riesiges Superteilchen. Die neu entwickelte Methode eignet sich womöglich zur Konstruktion neuartiger laserähnlicher Lichtquellen, die im Röntgenbereich leuchten, berichten die Physiker der Universität Bonn in der Wissenschaftszeitschrift "Nature". Weil das Licht des BEKs kurzwelliger ist als das herkömmlicher Laser könnte es auch zum Bau leistungsfähigerer Computerchips beitragen. (DER STANDARD, Printausgabe, 25. 11. 2010)

Abstract
Nature: "Bose-Einstein condensation of photons in an optical microcavity"

Kombinationstherapie verringert HIV-Risiko

Gesunde Männer, die die HIV-Kombinationstherapie mit Truvada nehmen, bauen offenbar Immunität gegen das Virus auf. Zu diesem Schluss kommen Wissenschafter im New England Journal of Medicine. 1200 Testpersonen hatten somit ein um 44 Prozent geringeres Risiko als Testpersonen, die ein Placebo nahmen. Männer, die Truvada täglich oder beinahe täglich einnahmen, hatten sogar ein 70 Prozent geringeres Risiko, mit dem HI-Virus angesteckt zu werden. Damit könnten sich neue Prophylaxemöglichkeiten ergeben. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. November 2010)

Fliegende Schlangen als biomechanisches Wunder

Blacksburg - Seit vielen Jahren untersucht der US-Ingenieurwissenschafter Jake Socha von der Universität Virginia Tech fliegende Schlangen. Für seine Forschungen ließ er sie auch schon von zehn Meter hohen Sprungtürmen herabsegeln. Bei einem Vortrag auf einer Physiker-Tagung im kalifornischen Long Beach berichtete Socha nun von seinen neuesten Erkenntnissen, die mittels 3-D-Aufnahmen von fliegenden Paradiesschmuckbaumnattern gewonnen wurden. Die Tiere, die zum Segeln ihre Rippen abspreizen, werden durch ihre speziellen Schlängelbewegungen gleichsam nach oben gedrückt. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2010)

Überreste von Tycho Brahe in gutem Zustand

Prag - Die am Montag in Prag exhumierten sterblichen Überreste des berühmten dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546-1601) sind in gutem Zustand und könnten dabei helfen, die Ursache seines plötzlichen Todes zu erklärten. Das erklärte der Leiter des internationalen Forscherteams, der Däne Jens Vellev. Mit den Ergebnissen der Untersuchungen wird im nächsten Jahr gerechnet. (APA)

Ansichtssache: Kriminalfall vor 409 Jahren - Wurde der Astronom Tycho Brahe ermordet?

Überträger von HIV von Forschern überführt

Washington - Nach einer HIV-Infektion können Kriminologen anhand der Virentypen den Überträger identifizieren. Dies demonstrierten US-amerikanische Forscher im Rahmen zweier Gerichtsprozesse durch DNA-Stammbaumanalysen - und berichteten nun darüber in der Fachzeitschrift PNAS. In beiden Fällen war ein Mann angeklagt, mehrere Frauen durch ungeschützten Sex angesteckt zu haben. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 20./21.11.2010)

FWF kann wieder Overheads vergeben

Wien - Der Wissenschaftsfonds FWF kann ab 2011 wieder Overhead-Kosten für Forschungsprojekte abgelten. Die Mittel dafür sollen aus den im Budget vorgesehenen zusätzlichen 80 Mio. Euro für die Hochschulen kommen, hieß es aus dem Wissenschaftsministerium. Wie viel Geld zur Verfügung steht und wie viel Prozent abgedeckt werden, werde noch verhandelt. Overheads sind jene Kosten, die Forschungseinrichtungen dadurch entstehen, dass sie für eingeworbene Projekte zusätzliche Infrastruktur brauchen. Bereits 2008 wurde eine derartige Förderung eingeführt, nach einem Jahr aus Budgetgründen aber wieder gestoppt. FWF-Präsident zeigte sich hoch erfreut, weniger Freude herrschte bei den Rektoren, die das Geld bereits anderweitig verplant gehabt hätten. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 19.11.2010)

Dreijährige sind viel urteilsfähiger als gedacht

Kleinkinder besitzen weit mehr Urteilskraft als viele Erwachsene annehmen. Bereits Dreijährige richten ihr Handeln nach dem Verhalten und den Absichten ihrer Mitmenschen aus. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in der neuen Ausgabe des Fachmagazins Child Development. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 17.11.2010)

Schminke bei Schwangeren kann Krebsrisiko erhöhen

Helsinki - Eine finnische Studie, die demnächst im International Journal of Andrology veröffentlicht wird, behauptet einen Zusammenhang zwischen dem Ansteigen von Hodenkrebs-Fällen bei männlichen Babys und dem Gebrauch von Kosmetika in der Schwangerschaft. Der Leiter der Untersuchung forderte deshalb ein Verbot bestimmter Kosmetikartikel für Schwangere. (APA, red)

Trauer um Angehörige wirkt sich aufs Herz aus

Sydney - Wie australische Forscher bei der Tagung der American Heart Association's Scientific Sessions 2010 berichten, schlägt den Hinterbliebenen die Trauer um nahe Verwandte buchstäblich aufs Herz. Der Herzschlag sei noch zwei Wochen nach dem Todesfall um rund fünf Schläge pro Minute erhöht. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 16.11.2010)

Suche nach biologischen Erdbeben-Vorzeichen

Jakarta/Wien - Die Boku Wien möchte gemeinsam mit der Syiah-Kuala-Universität in Indonesien Erdbeben-Vorzeichen untersuchen und dabei auch herausfinden, wie Erdbeben vorausgefühlt werden. Ein entsprechendes Memorandum wurde am Rande des Staatsbesuchs von Bundespräsident Fischer unterzeichnet. Sumatra sei ein idealer Standort für die geplante Untersuchung eventueller Zusammenhänge zwischen geophysikalischen und biologischen Erdbeben-Vorzeichen. Man müsse eine Vielzahl von Beobachtungen aus der Bevölkerung wissenschaftlich prüfen.

Weniger Druck führt zu besserer Schule 

Salzburg - Für den Spielforscher am Mozarteum Salzburg, Rainer Buland, ist das Regelschulwesen "die dümmste Veranstaltung, die man sich denken kann". Jedes Gehirn ist unterschiedlich, es gebe daher nicht den einen didaktisch richtigen Weg zu lernen. Die Alternative: Schüler müssen eigene Lösungswege suchen und dabei auch Fehler machen dürfen. "Wir können die Effizienz der Schule steigern, indem wir Druck rausnehmen." Das sei durch Leistungstests an Versuchsschulen belegt. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12. November 2010)

Raucher haben eine eigene Art von Lungenkrebs

Nichtraucher kriegen ja auch Lungenkrebs, heißt es immer wieder vonseiten der Tabak-Verteidiger. Nun aber haben Forscher herausgefunden, dass es eine Lungenkrebsart geben dürfte, an der tatsächlich nur Raucher erkranken. Sie unterscheidet sich deutlich von der sehr viel selteneren Krebsvariante, die auch bei Nichtrauchern auftritt, behauptete ein internationales Forscherteam auf der Jahreskonferenz der US-Gesellschaft für Krebsforschung in Philadelphia. Die Forscher hatten die Erbinformation von Tumorgeweben verglichen. (red)

Gehirn von Neandertalern wuchs anders als bei uns

Leipzig - Die Neandertaler waren nicht nur ähnlich groß wie wir, sie hatten auch ähnlich große Gehirne. Wie nun Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie im Fachjournal Current Biology berichten, entstanden die Unterschiede in den Gehirnstrukturen erst im Laufe der ersten Lebensjahre. Die Forscher um Philipp Gunz hatten das anhand von Hirnabdrücken in fossilen Schädeln herausgefunden.

Die Unterschiede lassen darauf schließen, dass die interne Organisation des Neandertalergehirns ziemlich anders aussah als bei uns - und sie die Welt entsprechend anders wahrnehmen, so Gunz. Damit wäre auch ein Hinweis darauf gefunden, warum die Neandertaler trotz der hohen genetischen Ähnlichkeit den modernen Menschen geistig unterlegen gewesen sein dürften. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 09.11.2010)

Selbstloses Handeln könnte auch an Gen liegen

Bonn - Wenn Menschen anderen gern etwas Gutes tun, dann liegt das offenbar auch an der DNA. Forscher der Universität Bonn fanden laut einer im Fachblatt "Social Cognitive & Affective Neuroscience" veröffentlichten Studie ein "Altruismus-Gen". Konkreter gesagt geht es um das sogenannte COMT-Gen, von dem es zwei Varianten gibt, die sich nur in einer einzigen Änderung unterscheiden. Die eine Variante geht indes mit einer deutlich höheren Spendenbereitschaft einher. Wie die Forscher bei Tests herausfanden, gaben die Menschen mit dieser Änderung im Schnitt doppelt soviel Geld für einen wohltätigen Zweck wie andere.

Forscher stoppten Alzheimer bei Mäusen

Göttingen - Deutschen Forschern ist es gelungen, durch eine "Impfung" mit einem neuen Antikörper die Alzheimer-Krankheit bei Mäusen zu stoppen. Die Ergebnisse der Studie, die im "Journal of Biological Chemistry" publiziert wurden, seien auf Menschen übertragbar, sagte Mitautor Thomas Bayer. Er gehe davon aus, dass diese Form der Therapie in spätestens zwei Jahren bei Alzheimer-Patienten getestet werden könne. Die Antikörper zielen dabei nicht auf die für Alzheimer typischen Eiweiß-Ablagerungen im Gehirn ab, sondern richteten sich gegen eine besondere Molekülstruktur im Gehirn, die das Eiweiß Pyroglutamat-Abeta produziert. (DER STANDARD, Printausgabe, 6./7. 11. 2010) 

Large Hadron Collider tritt in neue Phase ein

Genf - Gestern um 8 Uhr früh war dann Schluss mit dem Protonenstrahl im LHC in Genf. Früher als geplant haben die Teilchenphysiker ihr Ziel erreicht. In den nächsten Wochen werden im LHC nun sogenannte Blei-Ionen zur Kollision gebracht - also Bleiatome, denen die Elektronen entfernt wurden. Dabei sollen laut den Forschern winzige Mengen jener Materie entstehen, aus der in den ersten Momenten nach dem Urknall die Materie entstand, wie wir sie heute kennen. Am 6. Dezember soll der LHC für Wartungsarbeiten bis zum Februar abgeschaltet werden. (tasch)

Hirnstimulation verbessert mathematische Leistung

New York - Für Menschen, die unter Rechenschwäche leiden, haben Forscher der Universität Oxford eine überraschende Hilfe: Sie berichten im Fachblatt Current Biology, dass elektrische Hirnstimulation (konkret: ein Verfahren namens TDCS) die mathematischen Fähigkeiten für sechs Monate verbessert ohne andere Hirnfunktionen zu verändern. (tasch, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. November 2010)