Spätestens in der Wirtschaftskrise ist das Image von Banken und Vermögensverwaltern unter die Räder gekommen. Das Social Web bietet den Instituten die Gelegenheit, dem Missmut von Kunden und Usern dort zu begegnen, wo er sich am schnellsten verbreitet. Die Chance, die eigene Online-Reputation zu verbessern, bleibt aber weitgehend ungenutzt, wie die Research-Plattform MyPrivateBanking.com aufzeigt. Der Großteil der Finanzhäuser zeigt in den sozialen Medien keine oder nur vereinzelte Aktivitäten.

"Ein erschreckend hoher Anteil von zwei Dritteln der führenden Banken hat entweder keine Präsenz in den sozialen Medien oder ist dort nur sporadisch aktiv", heißt es von den Experten. Dabei haben die Web-2.0-Plattformen im Vergleich zu anderen Medien mittlerweile einen vergleichsweise höheren Einfluss auf das Bankenimage, wie die Online-Marketing-Agentur Zieltraffic und die Monitoring-Plattform Interactivelabs zeigen. Insbesondere das Service der Institute ist den Nutzern von Social Networks ein Anliegen.

Institute ignorieren Meinungsmacher

Mit wenigen Ausnahmen ignorieren die Banken ihre (potenziellen) Kunden und die Meinungsmacher im Social Web aber vollständig. So verfügen beispielsweise 20 der 30 weltweit größten Häuser über keinen offiziellen Facebook-Auftritt. In den sozialen Medien verfolgen mit der Deutschen Bank, der Crédit Agricole, BNP Paribas und der Credit Suisse nur vier Institute über eine einheitliche und umfassende Strategie. Dabei eröffnen allein Facebook, LinkedIn, Twitter, YouTube und Flickr den Zugang zu beinahe einer Mrd. Menschen.

Mit ihren Angeboten bei Facebook, LinkedIn und Twitter liegt die Deutsche Bank in Sachen Social-Media-Engagement an der Spitze der Finanzkonzerne. Die Crédit Agricole und BNP Paribas punkten hingegen bei YouTube und mobilen Applikationen. Auf den eigenen Webseiten betreiben insgesamt nur 40 Prozent der Banken eine Form von sozialen Medien wie Blogs, Podcasts oder Videocasts und lediglich die Hälfte bietet ihren Kunden zumindest eine mobile Applikation. (pte)