Peshawar - Bei zwei Anschlägen auf Moscheen im Nordwesten Pakistans sind mindestens 71 Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Ein Attentäter sprengte sich nach Behördenangaben während des Freitagsgebets in einem Vorort der Millionenmetropole Peshawar in die Luft. 80 Menschen erlitten Verletzungen. Viele Opfer des Selbstmordanschlags befänden sich in einem schlechten Zustand, die Zahl der Toten könnte noch steigen. Die Moschee sei vollständig zerstört worden. Der Attentäter zündete seinen Sprengsatz, als die etwa 300 Gläubigen die Waali-Moschee in Darra Adam Khel verließen.

"Ich hatte mein Gebet gerade beendet, als es eine große Explosion gab", berichtet der 15-jährige Überlebende Mohib Ullah. "Es war schrecklich. Ich weiß nicht mehr, was danach passierte. Ich fiel einfach um." Videoaufnahmen nach der Explosion zeigten schreiende Frauen und blutüberströmte Männer mit weißen Bärten. Anwohner äußerten die Vermutung, der Anschlag könne Teil eines Machtkampfes rivalisierender militanter Gruppen sein. Es war der schwerste Anschlag in Pakistan seit zwei Monaten: Im September kamen bei einem Selbstmordattentat in Quetta 54 Menschen ums Leben.

In einer weiteren Moschee am Rande von Peshawar wurden den Behörden zufolge mindestens fünf Menschen getötet, als Unbekannte während des Abendgebets Granaten in das Gotteshaus warfen. Elf Personen wurden verletzt.

Im benachbarten Afghanistan riss ein 16-jähriger Selbstmordattentäter zehn Menschen mit in den Tod. Unter den 30 Verletzten sei auch ein ranghoher Vertreter der Provinz Farjab, sagte ein Sprecher des Gouverneurs. Der Anschlag habe sich auf einem Markt in der Ortschaft Chodsha Sabs Posch ereignet. Die Zahl der Gewalttaten in Afghanistan ist derzeit so hoch wie seit dem Sturz der Taliban durch US-geführte Truppen im Jahr 2001 nicht mehr. Der Gouverneur der nordafghanischen Provinz Kunduz sagte am Mittwoch Reuters, Aufständische hätten in jüngster Vergangenheit ihre Position in den Gebieten festigen können, die sie wieder unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Nun bedrohten sie auch Nachbarprovinzen wie Farjab. (APA/Reuters