"Besser daheim, als im Heim", sagt Lebenshilfe-Chef Albert Brandstätter und wünscht sich, dass der 16-jährige Autist nicht aus seiner gewohnten Umgebung gerissen werde.

Foto: Lebenshilfe Österreich

Für den autistischen Jugendlichen, der kurz vor der Delogierung steht, gibt es nach wie vor keine Ersatzwohnung – derStandard.at berichtete. Allerdings könne die sechsköpfige Familie nur in einem Heim gemeinsam leben, wie Ö1 vermeldet. Doch genau dazu übt Lebenshilfe-Geschäftsführer Albert Brandstätter im Gespräch mit dem Radiosender Kritik.

Brandstätter unterstützt die Familie des 16-Jährigen, die sich um den autistischen Jugendlichen selbst kümmern möchte. „Eine Unterbringung im Heim nützt diesem jungen Mann, glaube ich, nichts. Es reißt ihn aus der gewohnten Umgebung und das ist für ein autistisches Kind besonders schwierig. Hier ist eindeutig die Familie oder die vertraute Umgebung vorzuziehen", sagt der Chef des größten Betreibers von Behinderteneinrichtungen.

Inklusion in die Gesellschaft

Brandstätter beruft sich auf die UN-Konvention, die auch Österreich ratifiziert hat, worin eindeutig festgelegt ist, dass kein Mensch mit Beeinträchtigungen gezwungen werden darf, in einer Wohnsituation zu leben, die er oder sie nicht will.

„Wenn dieser junge Mann mit Autismus gegen seinen Willen in ein Heim gebracht wird, ist das eindeutig ein Menschenrechtsbruch", erklärt der Lebenshilfe-Chef. Man müsse auf seine Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Der junge Mann brauche persönliche Assistenz, aber auch Betreuung in der Nachbarschaft – all diese Maßnahmen hält Brandstätter für billiger und menschenfreundlicher als ein Heim.

Generell wünscht sich Brandstätter geeignete Wohnungen für Familien mit intellektuell beeinträchtigten Kindern und schlägt vor, für die Planung des Stadtentwciklungsgebiets Wien-Aspern auch neue Wohnformen für diese Betroffenen vorzusehen. Dies würde wiederum die Lebenshilfe einem großen Ziel näher bringen: "die Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigung in die Gesellschaft". (red)