Die A1 Telekom Austria bietet ab seit Freitag, die ersten LTE-Datenmodems im Webshop an. Damit bekommen Kunden die Möglichkeit, das Mitte Oktober gestartete 4G-Netz von A1 für mobiles Breitband mit bislang ungekannter Geschwindigkeit zu nutzen. Im Vorab-Test konnte sich pressetext davon überzeugen, wie schnell beispielsweise YouTube-HD-Videos mit LTE laden. Während sich Early Adopter also freuen dürfen, ist die Technologie aber noch ein gutes Stück vom wirklichen Massenmarkt entfernt. In Wien besteht mit rund 50 Sendeanlagen bislang nur eine sehr lückenhafte Netzabdeckung.

Richtig schnell mobil im Web

Das A1-Netz unterstützt derzeit Download-Raten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde (Mbps). Bei einfachen Webseiten macht sich zwar kaum bemerkbar, dass das über 40 mal mehr ist als bei herkömmlichem HSDPA (3,6 Mbps). Anders ist das bei aufwendigen Webseiten mit dynamischen und interaktiven Inhalten von Webmail-Diensten bis hin zu sozialen Netzwerken, deren Aufbau in stärker genutzten 3G-Netzen mitunter einige Zeit dauert. Hier hat LTE klar die Nase vorn, da hier für den User kein Unterschied zu echtem Festnetz-Breitband fühlbar ist.

Sehr eindrucksvoll ist die Leistungsfähigkeit von LTE bei HD-Videostreaming etwa auf YouTube zu sehen. Dabei summieren sich die Vorteile der hohen theoretischen Datenrate, geringerer Latenzzeiten und der noch minimalen 4G-Netzauslastung auf. In 3G-Netzen sind zumindest eine anfängliche Wartezeit oder kurze Steher bei der Video-Wiedergabe eher die Regel. Im neuen LTE-Netz dagegen sind Clips von mehreren Minuten Länge in einigen Sekunden komplett gebuffert. Das macht es möglich, die Videos bequem auch offline fertig anzusehen.

Kinderschuhe

Dass große Datenmengen in kurzer Zeit heruntergeladen werden, ist gerade zum LTE-Start ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Denn die Netzabdeckung steckt noch in den Kinderschuhen, sodass gerade unterwegs kaum lange Verbindungen möglich sind. Entlang der Wiener Ringstraße beispielsweise hat das USB-Datenmodem im pressetext-Test nur fallweise 4G-Empfang und das meist mit geringer Signalstärke. Somit ist LTE zunächst primär etwas für Early Adopter am Puls der Zeit, denen es nichts ausmacht, dass ihr Modem oft im Multi-Mode-Betrieb auf eine 3G-Verbindung zurückgreifen muss.

Das in Wien und St. Pölten gestartete Netz nutzt zudem 2,6-Gigahertz-Frequenzen, die relativ schlecht in Innenräume vordringen. Im Privatkundensegment macht das nach Ansicht der A1 Telekom Austria wenig aus, gerade weil der überwiegende Teil des Datenverkehrs zuhause verursacht wird. Daher ist geplant, auf Dauer LTE-Festnetz-Kombipakete anzubieten. Für mobile Arbeiter dagegen wird es wichtig werden, in bestimmten Gebäuden auch wirklich 4G-Empfang zu haben. Nächstes Jahr will das Unternehmen daher anfangen, geeignete Pikozellen zu installieren.

Ausblick

A1 Telekom Austria stellt für die kommende Jahre auch einen deutlichen Netzausbau in Aussicht. Bis 2013 sollen 4.000 LTE-Basisstationen in Betrieb sein. Das ändert freilich nichts daran, dass für die 4G-Mobifunktechnologie niedrigere Sendefrequenzen günstiger wären. Daher ist die Digitale Dividende für Netzbetreiber so interessant, die nach aktuellen Stand in Österreich Ende 2011 zur Versteigerung kommen könnte. Zum Vergleich: In Deutschland haben O2, Telekom und Vodafone bereits im Mai 2010 den Zuschlag für je zwei Frequenzblöcke bekommen.(pte)