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Die Cook Islands nahmen auch 2010 an den Commonwealth Spielen in Indien teil.

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Viel abgelegener geht es nicht. Wer hin will, muss eine lange Reise in Kauf nehmen: 46 Stunden dauert der Flug ab Wien-Schwechat, wenigstens zwei Zwischenstopps inklusive. Die Cook Inseln im Südpazifik, etwa auf halbem Weg zwischen Neuseeland und Hawaii gelegen, wählen am Mittwoch ein neues Parlament.

Grund genug für derStandard.at, einen genaueren Blick auf das vermeintliche Paradies in der Südsee zu werfen.

Die fünfzehn Inseln, deren Landfläche zusammen etwa die halbe Fläche Wiens ausmacht, sind die Heimat von knapp 18.000 Menschen, was etwa der Einwohnerzahl der Tiroler Bezirksstadt Kufstein entspricht. 1.400 Kilometer Luftlinie trennen die nördlichste Insel Penrhyn von der Südlichsten, Mangaia. Der Großteil der Bewohner lebt auf der Hauptinsel Rarotonga, wo sich auch die Hauptstadt Avutua und der einzige internationale Flughafen befindet.

Die diffuse Geografie ist ein Grund, warum Abwanderung ein massives Problem darstellt, kein anderes Land der Erde verliert so stark an Bewohnern. Die Mehrzahl der Cook Islanders rechnet sich der indigenen Bevölkerungsgruppe der Maori zu, mehr als die Hälfte gehört der von britischen Missionaren gegründeten Cook Island Christian Church an. Seit 1965 sind die Inseln de facto von Neuseeland unabhängig, das knapp 3.000 Kilometer südlich gelegene Mutterland übernimmt aber bis heute außen- und verteidigungspolitische Agenden.

Auch was das Staatsoberhaupt betrifft, setzt man auf den Inseln in der Person von Königin Elisabeth II. auf weiträumiges Outsourcing. Frederick Tutu Goodwin vertritt die Monarchin seit 2004 vor Ort und wurde im vergangenen Februar in dieser Funktion bestätigt.

Etwa zwei Dutzend Staaten haben die Cook Islands diplomatisch anerkannt, neben Neuseeland und Australien auch eine Reihe von EU-Staaten, darunter Deutschland, Frankreich und Italien. Ihren Namen verdanken die Inseln dem britischen Weltreisenden James Cook, der 1770 dort landete. Entdeckt wurden sie freilich schon 800 Jahre früher, durch polynesische Seefahrer von den benachbarten Gesellschaftsinseln. Spanische Schiffe erreichten die Inseln schon um 1600, 1888 stellte die britische Krone die abgelegenen Atolle unter ihren Schutz, 1900 wurden sie annektiert und kurz darauf Neuseeland unterstellt. (flon/derStandard.at, 16.11.2010)