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Zenyatta hat ihre Fans.

Foto: APA/EPA/Gombert

Louisville - Helden braucht der Sport, also auch der Pferderennsport. Drei Rösser dominierten in diesem Jahr die Schlagzeilen vor dem Breeder's Cup, der WM der Galopper, die am Samstag, in Louisville, Kentucky, mit acht Rennen finalisiert wurde, die insgesamt mit 17 Millionen Dollar dotiert sind. Zwei dieser Superpferde kommen aus Europa: die fünfjährige Stute Goldikova aus dem Besitz der französischen Familie Wertheimer (Chanel-Konzern) und der dreijährige Hengst Workforce aus dem Besitz des Saudi-Prinzen Khaled Abdullah, der in England trainiert wird.

Goldikova, die 2008 und 2009 in Santa Anita, Kalifornien, die Breeder's Cup Mile (zwei Mio. Dollar), das über diese Distanz wertvollste Rennen auf Gras, gewonnen hat, versucht sich am Hattrick. Workforce gewann heuer das englische Derby mit sieben Längen Vorsprung, lief dann in Ascot unerklärlich schwach, siegte aber beim Prix de l'Arc de Triomphe in Paris trotz ungünstigen Rennverlaufs eindrucksvoll. Er gilt als klarer Favorit für den Breeder's Cup Turf (drei Mio. Dollar) über 2400 Meter.

Die Nummer eins beim US-Publikum ist aber Zenyatta. Bei 19 Starts fand die sechsjährige Stute keinen Bezwinger. Im Vorjahr siegte sie im Breeder's Cup Classic - als erste Stute überhaupt.

Ihr Vorsprung im Ziel ist meist nicht sehr groß, aber "sie weiß genau, wo das Ziel ist", sagt Trainer-Legende Bob Baffert. "Zenyatta ist einfach smart, spielt mit ihren Gegnern wie ein Killerwal mit den Seehunden. Ich kriege Gänsehaut, wenn ich ihr zusehe."

Dem Trainer der Wunderstute, John Shireffs, geht es ähnlich: "Das Einzigartige bei ihr ist, dass sie immer von weit hinten kommt. Dann muss sie entweder ums ganze Feld herum oder innen eine Lücke finden. Aber sie hat es noch jedes Mal geschafft."

Zenyatta gibt im mit fünf Millionen Dollar dotierten Breeder's Cup Classic über 2000 Meter ihren Abschied von der Bahn. Siegt sie erneut, wird sie innert drei Jahren ihren Besitzern Ann und Jerry Moss mehr als acht Millionen Dollar erlaufen haben. Gekostet hatte sie Jerry Moss, dem Mitbegründer des Musiklabels A&M Records, 2005 wegen eines Bandwurmleidens nur 60.000 Dollar. (Nikolaus Dolenz;  DER STANDARD Printausgabe; 6./7. November 2010)