Von den annähernd 20 Fememorden, die österreichische Nationalsozialisten nach 1933 an abtrünnigen "Parteigenossen" , vermeintlichen oder tatsächlichen Polizeispitzeln verübten, erregte keiner eine so große öffentliche Aufmerksamkeit wie jener, den mehrere SA-Angehörige an dem Kaufmann Kornelius Zimmer begangen hatten. Am Morgen des 14. Juli 1934 drangen zwei Nationalsozialisten in die Wohnung des wohlhabenden Tuchhändlers (Wien, Himmelpfortgasse 14, 4. Stock) ein und töteten ihn mit einem Schuss in die Brust, während ein Komplize "Schmiere" stand.

Zimmer teilte die große Wohnung mit der Ehefrau und seinem Schwager Friedrich Keil, der sich ab 1933 im Nachrichtendienst der Wiener SA sowie als Waffenreferent betätigte. Ein tatsächlicher Verrat durch Zimmer hätte für die Wiener SA recht unangenehme Konsequenzen gehabt, denn er hatte - gemeinsam mit seinem Schwager - seit dem Parteiverbot am 19. Juni 1933 sukzessive einen Großteil der SA-Motorstaffel in die aus dem Landbund hervorgegangene sogenannte Grüne Front überführt und den SA-Aktivisten dadurch eine legale Deckung verschafft.

Die Polizei verfolgte hinsichtlich des Tatmotivs sofort die richtige Spur ("Mord als Rache" - so der Titel des Artikels in der Reichspost vom 15. 7. 1934), und aufgrund der Beschreibung von Passanten, möglicherweise auch durch vertrauliche Hinweise, konzentrierte sie ihre Ermittlungen auf zwei flüchtige SA-Mitglieder: den 20-jährigen Eduard Floch und den gleichaltrigen Medizinstudenten Walter N. Ihre Beteiligung an diesem Fememord sollte sich später als marginal herausstellen. Der Polizei war offenbar entgangen, dass auf Zimmer mindestens zwei SA-Gruppen angesetzt waren, die ihn (möglicherweise unabhängig voneinander) vor dem Mord wochenlang observierten und seine Lebensgewohnheiten auskundschafteten. Diese zweite Gruppe wurde erst durch die Aussagen eines ihrer Mitglieder nach 1945 als solche identifiziert. Einer der drei unmittelbaren Täter, die nach geglückter Flucht Aufnahme in der Österreichischen Legion, einem paramilitärischen Verband nach Deutschland geflüchteter illegaler österreichischer Nazis, gefunden hatten, wurde im Jänner 1949 zu einer fünfjährigen Kerkerstrafe verurteilt, aber im Dezember 1949 bedingt entlassen.

Der eigentliche Anstifter bzw. Organisator des Fememordes an Zimmer wurde nach 1945 zwar gefasst, jedoch nach dem Krieg mit dem Fememord ebenso wenig in Verbindung gebracht wie 1934 von der Polizei des "Ständestaats" . Die einzige, bisher unbekannte Verbindung schuf er selbst - durch sehr offenherzige Zeugnisse seiner "Verdienste" , die er 1936 NS-intern in einer eidesstattlichen Erklärung niederlegte.

Günther Mark von Traisenthal (geboren 1901 in Laibach) entstammte einer Offiziersfamilie, sein Vater diente zuletzt als Oberst in der k.u.k. Armee. Er selbst quittierte im Sommer 1921 den Militärdienst, zog nach Wien und nahm eine Stelle als kaufmännischer Leiter bei einer Eisen- und Metallwarenfabrik an. 1925 heiratete er die aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammende Maria Cerny, die als kaufmännische Angestellte beschäftigte Tochter eines Schneidermeisters. Durch die Vermittlung von Major Otto Artens, einem früheren Berufsoffizier, erhielt Traisenthal 1932 einen Posten als Sekretär in der Imperial-Großgarage (Wien V, Spengergasse 27), deren Besitzer, eben besagter Artens, sich jedoch kaum um die Geschäfte kümmerte, sodass Traisenthal hier bald nach Belieben schalten und walten konnte, was ihm später in politischer Hinsicht sehr zustattenkam.

Am 1. Jänner 1932 trat Traisenthal der NSDAP (Mitgliedsnummer 784.228) und gleichzeitig der SS bei (Sturmbann3 der Wiener SS-Standarte11), die er jedoch nach zwei Jahren verließ, um - ein eher seltener Fall - zur SA überzuwechseln. In anderen Dokumenten scheint jedoch eine durchgängige SA-Mitgliedschaft seit Jänner 1932 auf - ein Widerspruch, der sich nicht klären ließ. Jedenfalls fand Traisenthal in der SA ein ihm adäquates Wirkungsfeld als radikaler NS-Aktivist. Im Februar 1934 wurde er von Brigadeführer Oskar Türk mit der Bildung einer Terrorgruppe beauftragt, die intern gelegentlich unter der Bezeichnung Thalma firmierte und für zahlreiche Sprengstoffanschläge verantwortlich war.

Major Artens, selbst kein Nationalsozialist, schenkte Traisenthal unbegrenztes Vertrauen, was dieser dazu missbrauchte, um in der Großgarage einen Stützpunkt illegaler NS-Aktivitäten zu errichten.

Zur Bewaffnung und Ausrüstung der Thalma-Gruppe legte Traisenthal in der Garage ein riesiges Waffen- und Sprengstofflager an - nach Äußerungen von Dr. Weiser, dem Leiter der Wiener Staatspolizei, das größte in Wien. Dieses Depot befand sich in der sogenannten Ölkammer. Bei einem Bombenanschlag auf das Lokal der Vaterländischen Front in Margareten (18. Juni 1934) wurden Sprengkörper verwendet, die aus der Imperial-Garage stammten, ebenso am 22. Juni 1934, als Mitglieder der Thalma-Gruppe binnen weniger Stunden vier Sprengstoffanschläge verübten. In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1934 fand der Rayonsinspektor Floh in einer Telefonzelle einen solchen Sprengkörper, der nicht explodiert war. Beim Versuch, die Bombe im Hof des nahegelegenen Polizeikommissariats Mariahilf zu entschärfen, wurde dem Polizeihauptmann Konrad Nosko die linke Hand abgerissen, außerdem erlitt er durch Splitter schwerste Verletzungen des Dickdarms, denen er wenig später erlag. Den Höhepunkt dieser Terrorwelle stellte der eingangs geschilderte Fall Zimmer dar.

In welchem Ausmaß Traisenthal in diese und weitere Gewalttaten involviert war, enthüllte er am 15. Februar 1936 in einer eidesstattlichen Erklärung in Bad Aibling, wo eines der Lager der Österreichischen Legion untergebracht war. Bei seinen illegalen Aktivitäten konnte Traisenthal auch auf die Hilfe von NS-Sympathisanten im Polizeiapparat zählen. Jedenfalls verlief die - aufgrund einer anonymen Anzeige erfolgte - erste Durchsuchung der Imperial-Garage (28. Juli 1934) unter Umständen, die dem Drahtzieher der terroristischen Aktionen das Untertauchen ermöglichten. Diese Suche verlief ergebnislos, angeblich deshalb, weil die Ölkammer versperrt war, der Nachtgaragenmeister keinen Schlüssel besaß und auch kein Schlossermeister aufzutreiben war. So "rücksichtsvoll" ging die Polizei des austrofaschistischen Regimes wohl nur vor, wenn sie nichts finden wollte. Erst tags darauf, bei der zweiten Durchsuchung entdeckte man das Waffen- und Sprengstofflager.

Traisenthal, der von mehreren Seiten Warnungen erhalten hatte, flüchtete in die Tschechoslowakei und von hier aus am 4. August ins Deutsche Reich. In München meldete er sich sofort bei der SA-ObergruppeXI, wurde noch am selben Tag in die Legion aufgenommen und verbrachte die ersten Monate anscheinend in einer speziellen Mission, denn er wurde nicht in einer Kaserne einquartiert, sondern wohnte im Hotel Bamberger Hof. Der SA-Sturmführer verkehrte öfters im Café Fürstenhof, und bei einem dieser Besuche - Mitte Oktober 1934 - blieb sein Blick an einer attraktiven Frau haften, die einige Tische entfernt saß und den Blick erwiderte, freilich eher kühl und verächtlich.

Der SA-Uniformträger missverstand diese Mimik gründlich, er imaginierte in seinem Gegenüber eine Domina und ließ der Frau durch die Kellnerin einen Zettel folgenden Inhalts zukommen: "Der strenge und energische Eindruck Ihrer Erscheinung lässt mich Ihre Bekanntschaft ersehnen. Ergebenst Mark v. Traisenthal, Hotel Bambergerhof, Zimmer 137" . Dieser Wunsch erfüllte sich nicht, aber tags darauf antwortete Gertrud Feuchtwanger in einem Brief mit beißendem Sarkasmus: "(...) Aber Herr M.v.T., ich muß Ihnen Kummer bereiten, ich bin nämlich keine Nazisse, sondern, oh Schreck oh Graus, nur eine Jüdin, und nun denken Sie, was würde Herr Streicher sagen, wenn er uns beide zusammen auf Ihrem Zimmer fände, in welches Sie mich in so eindeutiger Form eingeladen haben. Ich möchte weder die erbbiologischen Prinzipien des N. (Nationalsozialismus? - H. S.) verletzen noch zur weiteren Verjudung des Adels beitragen. Sie sehen, wie ernst es mir mit der Reinhaltung Ihrer Rasse ist. Ihre Sehnsucht müssen Sie also heldisch unterdrücken, es sei denn, es käme Ihnen ein Pogrömchen zu Hilfe, welches aber, wie es allgemein heißt, augenblicklich nicht zu erwarten ist."

Diese Abfuhr brachte den lüsternen Nazi nicht etwa zur (Partei)-Räson, im Gegenteil, sie stachelte ihn umso mehr auf, jene Frau, die sich als Jüdin bekannte, persönlich kennenzulernen.

Viel Fantasie brachte er bei diesem Versuch nicht auf, denn seine mehrseitige Antwort war großteils einem - nach NS-Maßstäben - "pornografischen" Buch entnommen, erging sich in pseudophilosophischem Geschwätz und zahlreichen schwülstigen Andeutungen. Umso interessanter erscheint die schriftliche Reaktion Gertrud Feuchtwangers, die hier auszugsweise zitiert sei: "Mühselig gelang es mir, Ihr philosophisches Gebäude von allen Fremdwörtern und Ausflüchten zu entrümpeln. In kümmerlicher Weise bemühen Sie sich, Ihr Geilsein auf eine Jüdin mit Ihrer national. Uniform in Einklang zu bringen.

Aber wahrlich, ich sage Ihnen, so wenig wie der Nationalismus mit dem Sozialismus zusammenkommen kann, so unmöglich wie das Christentum seiner Herkunft dem Judentum entraten kann, so undenkbar ist das Zusammenkommen eines bewussten Ich mit einem uniformierten Nationalsozialisten. Selbst wenn derselbe um der Geilheit willen mit den Prinzipien seiner Partei nicht unbedingt einverstanden zu sein vorgibt. Zur Befriedigung Ihrer materiellen Bedürfnisse scheinen Sie also das Parteiabzeichen zu benötigen, zur Befriedigung Ihrer anderen Seite aber einer Jüdin, weil ebendiese wahrscheinlich nur allein Ihrem ‚raffiniert ästhetischem Empfinden‘ und Ihrem verfeinerten Geschmack entsprechen kann. (...) Es nimmt mich wunder, dass sich Ihre Phantasie mit mir befasst, statt mit Österreich und dem Saargebiet. Fürwahr, es wäre besser, wenn Sie Ihre Waffen gebrauchen gegen den deutschen Erbfeind, statt Ihre Geschlechtsteile gegen Jüdinnen. Weg mit dem Eros, es lebe der Heros! Ihrer neuerlichen Anschauung sehe ich mit Vergnügen entgegen, nur bitte ich um klares und gutes Deutsch ohne sophistische Fremdwörter talmudischer Gesinnung."

Damit endete der "Kontakt" zwischen der selbstbewussten Jüdin und dem fantasierenden Nazi, der auch ihren Namen und ihre Anschrift nicht erfuhr, denn sie hatte ihm nur eine Postfachadresse mit Kennwort mitgeteilt und zumindest einen der Briefe mit "Freiheit" unterzeichnet.

Nach dem knapp dreimonatigen Münchner "Intermezzo" ins Legionslager Bad Aibling versetzt, wurde Traisenthal als Lehrer der Dienstgradschule verwendet. Die abschließende Beurteilung (Juli 1935) fiel negativ aus. Traisenthal sei kein "Idealist" , sondern in erster Linie auf sich selbst bedacht; außerdem wurde seine Nachlässigkeit im Dienst beanstandet.

Wenige Wochen später plagten den Legionär indes ganz andere Sorgen. Am 21. Mai 1935 führte die Bayerische Politische Polizei (BPP) in der Wohnung des Schriftstellers Berthold Feuchtwanger (er war der jüngste Bruder des berühmten Autors Lion Feuchtwanger) und seiner Frau Gertrud in München, Theresienstraße 70/1, eine Durchsuchung aller Räumlichkeiten durch, auf der Suche nach marxistischen und sonstigen illegalen politischen Schriften. Statt kommunistischer Flugblätter fanden die Polizeibeamten jedoch die Briefe Traisenthals sowie den zuvor zitierten Zettel, auf dem er unvorsichtigerweise seinen Namen samt Münchener Anschrift hinterlassen hatte.

Nun setzte sich die Sexualmoralbürokratie der Nazis eifrig in Bewegung, doch dauerte es geraume Zeit, bis man herausfand, dass es sich bei dem Urheber des Geschreibsels um einen Angehörigen der Österreichischen Legion bzw. des nunmehrigen Hilfswerks Nordwest handelte. Im August 1935 sandte die BPP an den Legionschef, SA-Obergruppenführer Hermann Reschny, Abschriften der Briefe sowie einen Bericht zur "Kenntnisnahme" . Traisenthal wurde sofort nach München zitiert und vernommen, seine Ausflüchte - er habe die ganze Sache als Scherz aufgefasst und sei nicht sicher gewesen, ob es sich tatsächlich um eine Jüdin gehandelt habe - fanden kein Gehör, zumal man bei ihm auch die Antwortschreiben Gertrud Feuchtwangers gefunden hatte.

Die Sachlage war also recht klar, und Reschny beantragte bei der Obersten SA-Führung (OSAF) aufgrund grober Verstöße gegen die Richtlinien des Parteiprogramms der NSDAP in der "Judenfrage" den Ausschluss aus der SA. Ein besonders grotesk wirkender Auszug aus diesem Antrag lautet: "Medizinisch-juristisch (!!!) beurteilt ergibt sich aus den Worten ‚strenger und energischer Eindruck‘ zweifelsfrei eindeutig, dass T. eine Annäherung auf sadistisch-flagellantischer Basis suchte." Mehr noch als der spezifische Inhalt jener erotischen Neigungen dürfte den SA-Obergruppenführer die glasklare, politisch präzise begründete Ablehnung durch Feuchtwanger erbost haben, denn eine größere Demütigung konnte sich ein (Sexual)-Faschist wohl nicht vorstellen: Der unentwegt propagierte NS-Topos des "geilen jüdischen Verführers" , der die "Rassereinheit" der "deutschen Frau" vergiftet, war hier buchstäblich auf den Kopf gestellt.

Unter diesem Aspekt ist wohl auch ein anderer Passus in Reschnys Antrag auf den Ausschluss Traisenthals zu lesen: "Dass ihm nicht schon die erste Abfuhr die Schamröte ins Gesicht trieb und ihn zur Einstellung des Briefwechsels veranlasste, beweist einen moralischen Tiefstand und den Mangel nationalsozialistischer Gefestigtheit und des für einen Nationalsozialisten selbstverständlichen Rassenstolzes" . Reschny ging indes noch einen Schritt weiter und beantragte zusätzlich die Überstellung des Missetäters in das berüchtigte KZ Esterwegen. Zwei Wochen später, am 20. September 1935, wurde Traisenthal von der II. Kammer des SA-Disziplinargerichts der OSAF unter Aberkennung von Dienstgrad und Dienststellung auf Dauer aus der SA ausgeschlossen.

Im Hinblick auf Reschnys zusätzlichen Antrag (Einweisung ins KZ) traf die OSAF keine Entscheidung. Hingegen erfolgte eine zivilrechtliche Anzeige wegen des Besitzes pornografischer Schriften (gemeint war das Buch, aus dem der SA-Sturmführer im Herbst 1934 seine schwülstigen Ergüsse geschöpft hatte), und dieses "Delikt" ahndete das Amtsgericht Bad Aibling mit einer einmonatigen Gefängnisstrafe.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis durchlief Traisenthal die routinemäßige Flüchtlingsüberprüfung, die bei allen neu eintreffenden, abgerüsteten, entlassenen oder aus der SA ausgeschlossenen Legionären durchgeführt wurde, anstandslos. Mehr als erstaunlich für einen Legionsangehörigen, dem Reschny wenige Monate zuvor noch eine Einweisung ins KZ zugedacht hatte, und nur durch den speziellen "Status" Traisenthals erklärbar. Er war nicht irgendein Kleinkrimineller, sondern der Organisator einer SA-Terrortruppe, somit also ein wichtiger Geheimnisträger, den man unter keinen Umstän-den nach Österreich lassen wollte.

Bei einer etwaigen Rückkehr Günther Mark von Traisenthals nach Österreich stand weit mehr auf dem Spiel als das mögliche Auffliegen einiger illegaler NS-Aktivisten in Wien, nämlich - in der erwarteten Perspektive von Aussagen bei der österreichischen Polizei - eine schwerste Kompromittierung der gesamten österreichischen SA-Führung im Deutschen Reich.

Nach dem "Anschluss" erreichte Traisenthal "durch sein selbstbewusstes Auftreten" , dass er seine frühere Stellung in der Imperial-Garage wiedererhielt und als Disponent von der Tabakregie (nunmehr: Austria Tabakwerke) übernommen wurde. Von der NS-Betreuungs- und Wiedergutmachungsstelle des Gaues Wien erhielt er eine Entschädigung in Höhe von RM 480; die Austria Tabakwerke zahlten ihm RM 700 als Vergütung für die Beschädigung seines 1934 beschlagnahmten Autos. Der NSDAP-Kreisleiter für den 2. Bezirk führte als Erster die - im NS-Sinne - dunklen Punkte in Traisenthals Biografie ins Treffen, wurde jedoch umgehend informiert, dass ein Gutachten des Gaupersonalamts den Exlegionär als politisch unbedenklich einstufte. Der Aussteller des "Bescheides" , Franz Kamba, gehörte 1934 zum Kreis jener, die aus Traisenthals Passfälscherwerkstätte falsche Papiere erhielten.

Dennoch blieb es bei dem Ausschluss. Im August 1939 zur Wehrmacht eingezogen, versuchte Traisenthal bis 1942 vergeblich, seine "Rehabilitierung" zu erreichen. Am 6. April 1949 wurde er - unter Anrechnung von zweieinhalb Jahren Untersuchungshaft - wegen seiner Zugehörigkeit zur Österreichischen Legion und zur Terrorgruppe Thalma nach den §§ 10, 11 des Verbotsgesetzes wegen Hochverrats zu einer dreijährigen Kerkerstrafe verurteilt. Eine Untersuchung der näheren Umstände des Todes von Polizeihauptmann Nosko fand jedoch nicht statt. Und der Fememord an Kornelius Zimmer, dessen sich Mark von Traisenthal mehrfach gerühmt hatte, fand mit keiner Silbe Erwähnung. (Hans Schafranek/DER STANDARD, Printausgabe, 6./7. 11. 2010)