Wien - Die 165.000 Beschäftigten in der Metallindustrie bekommen rückwirkend mit 1. November dieses Jahres 2,5 Prozent mehr Mindestlohn, die Ist-Löhne legen um 2,3 Prozent zu. Weiters gibt es einen Mindestbetrag von 45 Euro, wodurch das Gehaltsplus bei den untersten Einkommensschichten bis zu 3 Prozent beträgt. Der Mindestlohn steigt leicht auf 1.524 Euro. Lehrlinge erhalten bei einer positiven Lehrabschlussprüfung eine Prämie von 150 Euro. Florierende Unternehmen zahlen noch einen Einmalbetrag von 50 bis 150 Euro, abhängig vom Betriebsergebnis. Zum Vergleich: Im Krisenjahr 2009 stiegen die Mindestlöhne um 1,5 Prozent.

Gewerkschaft scheitert bei Arbeitszeitverkürzung

Die zentrale Forderung der Gewerkschaft nach einer Arbeitszeitverkürzung ohne Lohneinbußen wurde von der Industrie nicht erfüllt. Der Streit über diesen Punkt hätte die Verhandlungen gestern und heute, Samstag, beinahe zweimal scheitern lassen. In der dritten Verhandlungsrunde und nach einem 17-stündigen Verhandlungsmarathon stieg dann aber doch noch weißer Rauch auf. Für weitere Gespräche über eine Arbeitszeitverkürzung sowie die von der Industrie geforderte Arbeitszeitflexibilisierung mit längeren Durchrechnungszeiträumen für die Überstundenauszahlung gibt es derzeit aber keinen Plan.

Die Arbeitnehmervertreter Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Proyer (GPA) betonten, dass man sich zwar bei der Zeitverkürzung nicht durchsetzen konnte, aber das Thema weiterverfolgt werde. Industrie-Chefverhandler Christoph Hinteregger (Doppelmayr Lifte) hielt fest, dass dies nur Sinn mache, wenn gleichzeitig über die Flexibilisierung geredet werde, denn diese beiden Bereiche seien wie "Siamesische Zwillinge". Bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen sei es jedenfalls zum überwiegenden Teil um die Arbeitszeitverkürzung gegangen, so Wimmer. Erst nach Mitternacht sei man überein gekommen, das Thema nun auszuklammern.

"Fairer Kompromiss"

Sowohl Wimmer wie auch Hinteregger sprachen nach Verhandlungsende kurz nach 7.00 Uhr früh von einem fairen Kompromiss. "Es passt", so Hinteregger vor Journalisten. Und Wimmer ergänzte: "Wir haben hart gekämpft." Getroffen haben sich Arbeitnehmer wie Arbeitgeber jedenfalls genau in der Mitte. Die Industrie war dem Vernehmen nach mit einem Angebot von einem Kollektivvertragsplus von 1,9 Prozent in die KV-Verhandlungen gegangen, die Arbeitnehmervertreter wollen einen Dreier vorm Komma sehen. (APA)