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Barack Obama spricht nach seiner Rede in Mumbai mit Zuhörern

Foto: REUTERS/Jason Reed

Neu-Delhi/Mumbai/Jakarta - Bei seinem ersten Besuch in Indien hat US-Präsident Barack Obama den muslimischen Extremismus in der benachbarten Atommacht Pakistan als "Krebsgeschwür" bezeichnet. Der Fortschritt im Kampf gegen die Extremisten dort sei "nicht so schnell, wie wir es uns wünschen würden", sagte Obama am Sonntag vor Studenten in der westindischen Finanzmetropole Mumbai. "Wir werden mit der pakistanischen Regierung zusammenarbeiten, um diesen Extremismus auszuradieren, den wir für ein Krebsgeschwür halten, das das Land potenziell verschlingen kann."

Trotz des Vulkanausbruchs in Indonesien will Obama das Land wie geplant in zwei Tagen besuchen. Vertreter des US-Präsidialamtes sagten, es sei derzeit nicht beabsichtigt, den Besuch zu verschieben. Die Situation rund um den Vulkan Merapi werde aber sehr aufmerksam verfolgt, betonte ein Sicherheitsberater.

Auch am Sonntag stieß der Vulkan am Rande der Stadt Yogyakarta Asche und giftige Dämpfe aus. Er war vor zwei Wochen ausgebrochen. Bisher starben dadurch mehr als 120 Menschen. 150.000 mussten evakuiert werden. Der Vulkan befindet sich rund 600 Kilometer östlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta. Nach Angaben der Behörden hat der Ausbruch keine Auswirkungen auf die Flugbedingungen. Trotzdem hätten mehrere ausländische Fluggesellschaften vorsichtshalber Flüge zum wichtigsten Flughafen des Landes gestrichen.

Obama hatte einen Besuch in Indonesien, wo er als Kind mit seiner Mutter mehrere Jahre lebte, bereits zwei Mal verschoben. Im Frühjahr hinderte ihn daran der Kampf für seine Gesundheitsreform, im Sommer die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.

Obama versprach 50.000 Jobs für die USA

Bei seinem ersten Indien-Besuch hat der US-Präsident den US-Amerikanern mehr als 50.000 Jobs durch indische Aufträge in seiner Heimat versprochen. Mehr als 20 Übereinkünfte mit einem Exportvolumen von über zehn Milliarden Dollar (7,10 Mrd. Euro) seien am Rande seines Besuchs verkündet worden, sagte Obama am Samstag vor einheimischen und US-amerikanischen Unternehmern im westindischen Mumbai. "Die heutigen Abkommen werden zu mehr als 50.000 Jobs in den Vereinigten Staaten führen."

Obama setzt nach der Niederlage seiner Demokratischen Partei bei der Kongresswahl verstärkt auf die Wirtschaft. Er kündigte in Mumbai einen Abbau von Handelsbeschränkungen in den USA an und forderte Indien auf, das ebenfalls zu tun.

"Im Jahr 2010 ist es ein dynamisches Verhältnis in beide Richtungen, das Arbeitsplätze, Wachstum und einen höheren Lebensstandard in unseren beiden Ländern schafft", sagte der US-Präsident. "Das Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und Indien ist das prägende Verhältnis des 21. Jahrhunderts."

Obama war am Samstag in der Finanzmetropole Mumbai (früher Bombay) gelandet. Er bleibt bis Dienstag in Indien. Zum Auftakt seiner zehntägigen Asien-Reise erinnerte der US-Präsident an die Opfer der Anschläge in Mumbai vor zwei Jahren. "Wir werden niemals vergessen", sagte Obama im Taj-Mahal-Hotel, das zu den Zielen der Terrorserie mit 166 Toten gehörte. Die USA und Indien stünden geschlossen nebeneinander.

Mit der Auswahl von Mumbai als erster Station seiner Reise und dem Aufenthalt im Hotel Taj Mahal wollte Obama nach eigenen Angaben ein Zeichen setzen. Er trug sich in ein Buch zum Gedenken an die Opfer der Terroranschläge von November 2008 ein. Später besichtigte er mit seiner Frau Michelle ein früheres Wohnhaus von Mahatma Gandhi. (red/APA/dpa/dapd)