Wer sich schon immer einmal gefragt hat, wie die Ö3-Nachrichtenstimme in der Herbst-Rad-Mode aussieht: Bittesehr. "Bis zu acht Grad Celsius fahre ich. Darunter wirds echt mühsam", sagt Christian Panny.

Foto: Christian Panny

"Dieses Bild ist am Gipfel entstanden. Ich glaube es war der K2."

Foto: Christian Panny

Am liebsten trainiert er mit dem Rennrad-Crack der 1960er- und 1970er-Jahre Sven Pruscha. "Er ist der Onkel meiner Freundin und fuhr schon Radrennen gegen Eddie Merckx. Von Sven lerne ich total viel, und die Radgeschichten, die er erzählt, sind einfach super. Ich bin zwar kräftiger als er, aber er ist ein zacher Knochen und weiß einfach, wie er einen Berg fahren muss. Bei den vier, fünf gemeinsamen Ausfahrten, die wir jedes Jahr machen, versuche ich, ihn bei jedem Berg zu schlagen, aber bis heuer konnte ich ihn nur einmal bis zum Gipfel abhängen."

Christian Panny ist Ö3-Nachrichten-Redakteur, ein steinharter Endurist und ausdauernder Radfahrer. Den Radiomann brachte das Fernsehen zum Radeln: "Das muss jetzt fünf oder sechs Jahre her sein. Meine Freundin hatte einen Bänderriss im Knie, und wir besorgten für die Reha einen Hometrainer. Gleichzeitig fand die Tour de France statt, und wenn sie vor dem Fernseher lag, in dem das Rennen lief, schaute ich mit. Das Eurosport-Team rund um Karsten Migels hat das Rennen mit einer derartigen Freude kommentiert, dass wir aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen sind. Das war so ein geiler Sport, dass wir in den Sendepausen im Katalog geblättert haben, um neue Fahrräder zu kaufen."

Mountainbike versus Rennrad

Christian Panny hat ein Mountainbike – "Das nehm ich, wenn ich mit meiner Tochter Nelly spazieren, oder auf eine Hütte fahre" –, aber seit dem Bänderriss seiner Freundin ist ein Rennrad "meine Waffe der Wahl. Nichts Besonderes, ein solides Mittelklasse-Rad mit Alu-Rahmen und Carbon-Gabel. "Neue Laufräder habe ich raufgetan, und jetzt überlege ich mir, auf eine Kompaktkurbel umzusteigen." Auf dem Rennrad legt er an die 90 Prozent seiner Rad-Distanzen zurück.

"Neidig blicke ich auf die Leute, die jedes Jahr 7000 Kilometer fahren. Ich fahre, so lange es geht und fange früh im Jahr an. Mein Jahresziel liegt immer bei 4000 Kilometer. Letztes Jahr haben mir noch 60 Kilometer gefehlt. Zum Glück war es am 31. Dezember dann noch recht schön, und ich hab mein Ziel erreicht. Heuer werde ich es zum ersten Mal nicht schaffen – wenn ich Glück habe, komme ich auf 3000 Kilometer. Jetzt bin ich bei 2600. Aber im Moment habe ich ein Pech. Wenn das Wetter passt, habe ich meist Dienst."

Niederösterreich und Sardinien statt Wien

In die Arbeit fährt Christian Panny nicht mit dem Rad. "Ich meide den Stadtverkehr. In Wien würde ich nicht fahren wollen – das ist mir zu gefährlich. Den Ringradweg brauche ich echt nicht. Ich wohne am Stadtrand im Süden von Wien, und mein Gebiet ist der Südwesten von Wien, von St. Pölten bis Baden, Hochstraß und Pressbaum."

"Rund um Wien gibt es so viele schöne Strecken." Aber regelmäßig fährt Christian Panny mit seinem Rad über Sardinien. "Dreimal war ich im Frühjahr schon dort, und ich werde immer besser. Es gibt dort einen Anstieg, der 12, vielleicht 15 Prozent hat. Vor zwei Jahren war ich komplett fertig, weil ich mir selbst nicht zugetraut habe, die Steigung zu schaffen. Heuer bin ich dieselbe Strecke zwei Mal gefahren, richtig cool – einfach weil ich es mir zugetraut habe. Oben hab ich mich so gefreut. Ich habe vor Freude die Arme in die Höhe gerissen wie nach einem gewonnen Zielsprint."

"Es gibt nichts Schöneres"

Oft fährt er alleine, manchmal auch mit seiner Freundin oder mit einer Gruppe von Bekannten, wenn die sich alle auf einen Haufen zusammenbringen lassen. "Das Surren der Kette, die Landschaft zieht an einem vorbei – wenn ich da in den Flow komme – es gibt nichts Schöneres. Da bin ich gerne allein unterwegs. Es ist unglaublich, was du dabei über dich, über deinen Körper und dein Leistungsvermögen lernst. Es ist spannend, wie schnell man regeneriert."

Dem Eurosport-Moderator, der ihm das Radfahren nahegebracht hat, ist Christian Panny sehr dankbar. "Ich habe Karsten Migels später einmal getroffen und mich bei ihm dafür bedankt, dass er mit so einer Begeisterung moderiert hat."