Melbourne - Nach dem Auftauchen von aus dem Jemen stammenden Paketbomben an Bord von Frachtflugzeugen erwägen die USA, das Land auf der arabischen Halbinsel bei der Ausbildung seiner Streitkräfte zu unterstützen. Die jemenitischen Truppen sollten in die Lage versetzt werden, mehr Druck auf die radikalislamische Al-Kaida auszuüben, sagte US-Verteidigungsminister Robert Gates am Sonntag im Rahmen eines Australien-Besuches.

Trainingsmaßnahmen

Die Vereinigten Staaten prüften eine Reihe von Möglichkeiten, wie dem Jemen geholfen werden könne, sagte Gates. Der Schwerpunkt werde voraussichtlich auf Trainingsmaßnahmen liegen.

Die Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel hatte vergangenen Woche die Verantwortung für die vereitelten Anschlagsversuche übernommen. Die Gruppe gilt seit einiger Zeit als einer der aktivsten Al-Kaida-Flügel. Im Jemen herrscht eine weit verbreitete anti-amerikanischen Stimmung. Experten warnen daher die USA davor, sich zu direkt militärisch in dem verarmten Land zu engagieren, da dies den Bemühungen der Al-Kaida zur Anwerbung von Terroristen dienlich sein könnte. 

USA brachten bereits vor Monaten Drohnen in den Jemen

 

Die USA haben einem Zeitungsbericht zufolge bereits vor Monaten Drohnen im Jemen stationiert. Mit den unbemannten Flugzeugen solle gegen Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida vorgegangen werden, berichtete die "Washington Post" am Sonntag. Da bisher aber verlässliche Angaben über deren Aufenthaltsorte fehlten, habe noch keine der Drohnen Raketen abgefeuert.

Die Terrororganisation Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) hatte sich kürzlich zu den versuchten Anschlägen mit Paketbomben aus dem Jemen bekannt. Die Sprengsätze waren vor einer Woche in Großbritannien und in Dubai entdeckt worden. Die Pakete waren an jüdische Einrichtungen in Chicago adressiert und enthielten Druckerpatronen, in denen der Sprengstoff PETN versteckt war.

Die Behörden im Jemen sehen den Einsatz von US-Drohnen dem Zeitungsbericht zufolge sehr kritisch. Stattdessen hätten sie die USA aufgefordert, bereits versprochene Hubschrauber und anderes militärisches Gerät zu schicken. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte am Samstag vor seinem Abflug nach Australien gesagt, die USA dächten darüber nach, wie sie den Jemen angesichts der wachsenden Präsenz von Al-Kaida im Land unterstützen könnten. (red/APA/Reuters)