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Der neuerliche Ausbruch des Merapi am Sonntag hat nun die Fluggesellschaften in Bedrängnis gebracht. Die Eruption am Freitag war die schwerste seit 100 Jahren gewesen, wie Messungen ergaben.

Foto: EPA/MOHAMMAD ALI

Mit einer 6.000 Meter hohen Aschefontäne hat der indonesische Vulkan Merapi am Sonntag erneut seine Gefährlichkeit gezeigt. Aus dem Krater waren donnernde Explosionen zu hören. 135 Menschen starben seit Beginn des Ausbruchs Ende Oktober. Lufthansa und zahlreiche andere Fluggesellschaften strichen wegen der Vulkanasche ihre Flüge in die 550 Kilometer entfernte Hauptstadt Jakarta. Der Flughafen in Yogyakarta nur 25 Kilometer vom Vulkan entfernt blieb geschlossen.

"Mit den uns zur Verfügung stehenden Informationen, wie Satellitenbildern und Wettervorhersagen, haben wir beschlossen, die Flüge abzusagen", sagte Lufthansa-Sprecher Frank Püttmann in Singapur. Am Samstag wurden 45 internationale Flüge abgesagt, am Sonntag zehn, sagte Flughafenchef Frans Yosef. Österreich ist von den Maßnahmen nicht betroffen. Vom Flughafen Wien gibt es keine direkte Verbindung nach Indonesien.

Kleinere Mengen Asche hatten die Hauptstadt erreicht, bestätigte der Wetterdienst. Der Flughafen sei aber nicht betroffen, teilte ein Sprecher mit.

Obama-Besuch in Gefahr

Wenn der Wind aber dreht oder die Vulkaneruptionen noch stärker werden, könnte dies US-Präsident Barack Obamas Reisepläne durchkreuzen. Er wollte Jakarta, wo er als Kind ein paar Jahre gelebt hatte, am Dienstag einen schon zweimal wegen innenpolitischer Dringlichkeiten abgesagten Besuch abstatten.

Die neue Eruption am Merapi behinderte am Sonntag die Suche nach weiteren Opfern der schweren Eruptionen der vergangener Tage. Wieder rasten heiße Glutwolken die Hänge hinab und drängten Helfer zurück. Seit Freitag waren 88 Menschen gestorben und 130 wurden mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht. Eine mächtige Glutwolke hatte die meisten im Schlaf überrascht.

Noch am Sonntag waren bestimmte Hänge wegen der heißen Asche unzugänglich. Rund 200.000 Menschen mussten bereits fliehen. Sie müssten möglicherweise für Monate in Notunterkünften bleiben, sagte ein Regierungsvertreter. Vulkanologen haben nach detaillierten Messungen bestätigt, dass die Eruption am Freitag die schwerste am Merapi seit mehr als 100 Jahren war. Die Behörden weiteten die offizielle Gefahrenzone von 15 auf 20 Kilometer um den Vulkan aus. In der Zone leben geschätzte 250.000 Menschen. (APA)