Wien - "Ergebnisse früherer Studien haben gezeigt, dass trotz Verfügbarkeit immer besserer Therapiemöglichkeiten rund 40 Prozent aller Patienten schmerztherapeutisch unterversorgt bleiben. Umso erfreulicher ist es, dass unsere aktuelle Studie eine sehr hohe Patientenzufriedenheit mit der postoperativen Schmerztherapie zeigt", sagt Burkhard Gustorff, Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin, Wilhelminenspital Wien. Aus Anlass der 10. Österreichischen Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft referiert das ÖSG-Vorstandsmitglied eine aktuelle Untersuchung seiner Abteilung, die kürzlich auf dem Deutschen Schmerzkongress präsentiert wurde.

Ausreichende Behandlung

In dieser Studie an allen operativ tätigen Abteilungen des Wiener Wilhelminenspitals wurde die Zufriedenheit von insgesamt 131 Patienten mit der Schmerzbehandlung bis zum zweiten Tag nach dem chirurgischen Eingriff mittels strukturierter Interviews und Erfassungsbögen erhoben. Es wurde untersucht, ob Schmerzen erfolgreich gelindert wurden und die Nachtruhe gestört war. Zentrale Ergebnisse: Mit 92,4 Prozent war die überwiegende Mehrheit der Patienten mit der Schmerztherapie sehr zufrieden. "Dennoch zeigte sich, dass durchgehend bis zum zweiten postoperativen Tag gerade einmal 46 Patienten oder 35,1 Prozent schmerztherapeutisch ausreichend behandelt wurden", so Gustorff. "Rund sechs Prozent der Befragten blieben an zwei Tagen schmerztherapeutisch unterversorgt." Die Schmerzdokumentation wurde bei der Hälfte der Patienten (52,7 Prozent) wie vorgesehen durchgeführt. "Im Detail konnten noch Schwächen in der Durchgängigkeit der analgetischen Therapie aufgezeigt werden", so der Experte. Gründe hierfür seien auch Mängel in der Routineerfassung und -dokumentation der Schmerzen, insbesondere was den konsequenten Einsatz geeigneter Erhebungsinstrumente betrifft. (red)