London/Dublin - 33 Wale sind an der irischen Küste gestrandet und verendet. Schuld daran könnte die Sonartechnik der britischen Marine sein. Das nehmen zumindest Forscher von der Irish Whale and Dolphin Group an. Die Grindwale waren am Samstag am Strand einer winzigen Insel vor der Küste der Grafschaft Donegal im Westen Irlands gesichtet worden, wie mehrere Medien am Montag berichteten. Wegen schwieriger Wetterverhältnisse konnten Wissenschafter erst am Sonntag auf Rutland Island hinausfahren und sich ein Bild von der Lage machen.

Die britische Marine habe in der vergangenen Woche vor der Küste Schottlands eine Übung gemacht, sagte Simon Berrow von der Umweltschutzorganisation der irischen Zeitung Independent. Der Wissenschafter und Umweltschützer spricht von einem der schwersten Fälle von Walsterben in der irischen Geschichte. Die Sonartechnik, die zur Ortung und Vermessung unter Wasser benutzt wird, kann Walen gefährlich werden. Der Schalldruck schädigt den Forschern zufolge das Gehirn und den Kreislauf der Meeressäuger und kann sie sogar töten.

Marine: Entfernung zu groß um schädlich zu sein

Ein Sprecher der Marine sagte dem Sender BBC, dass das nächste Militärschiff etwa 80 Kilometer entfernt gewesen sei, als die Wale lebend gesichtet wurden. Bei dieser Entfernung sei es "unmöglich", dass das Sonarsystem die Tiere geschädigt haben könnte.

Fälle von gestrandeten Walen oder Delfinen sind in Irland nichts völlig Ungewöhnliches. Massenhaft tote Tiere werden aber eher selten gefunden: In den 1960er Jahren starben 60 Wale vor der Westküste der irischen Grafschaft Kerry. Im Jahr 2001 wurden etwa 40 tote Wale im Norden Kerrys entdeckt. (red/APA/dpa)