Neu-Delhi/Tokio - US-Präsident Barack Obama hat die Wahlen in Burma und die dort herrschende Militärjunta scharf kritisiert. "Es ist inakzeptabel, eine Wahl zu stehlen, wie es das Regime in Burma vor den Augen der ganzen Welt wieder gemacht hat", sagte er am Montag vor dem indischen Bundesparlament in der Hauptstadt Neu-Delhi. "Wenn friedliche Demokratiebewegungen - wie zum Beispiel in Burma - unterdrückt werden, dann können die Demokratien der Welt nicht still bleiben. Weil es inakzeptabel ist, friedliche Demonstranten niederzuschießen und politische Gefangene Jahrzehnt um Jahrzehnt einzukerkern", sagte der US-Präsident. "Es ist inakzeptabel, die Sehnsüchte eines ganzen Volkes als Geiseln von Habsucht und Verfolgungswahn eines korrupten Regimes zu nehmen."

Indirekt forderte Obama Indien - das sich als größte Demokratie der Welt versteht und gute Beziehungen zur burmesischen Militärjunta unterhält - zum Handeln auf. Eine Verurteilung von Menschenrechtsverletzungen sei keine Einmischung in interne Angelegenheiten eines souveränen Staates, sondern bedeute, demokratischen Prinzipien treu zu bleiben, sagte Obama. Indien verfolgt handfeste Interessen in Burma und versucht, den dortigen Einfluss Chinas einzudämmen. Die indische Regierung argumentiert, dass sie ihre Möglichkeiten einer Einflussnahme auf die burmesischen Generäle verlieren würde, falls sie sich in die internationale Kritik an der Junta einreiht.

Die japanische Regierung erklärte sich unterdessen "tief enttäuscht" von den Wahlen in Burma, die insbesondere wegen der Nichtteilnahme von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu kyi weder als frei noch als gerecht angesehen werden könnten. Tokio habe ohne Erfolg an die Junta appelliert, die politischen Gefangenen freizulassen, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Satoru Sato. Japan unterhält starke Handelsbeziehungen zu Burma. (APA)