Heinz Gärtner sieht keine Perspektive mehr für das OIIP.

Foto: Heribert Corn

Wien - Es ist ja nicht so, dass man beim OIIP in den vergangenen Jahren keinen Kummer gewohnt gewesen wäre. Irgendwie hatte es das "Österreichische Institut für Internationale Politik" aber dennoch immer wieder geschafft, finanziell über die Runden zu kommen. Diesmal allerdings scheinen selbst die krisenerprobten Forscher an der einzigen (partei-) unabhängigen Denkwerkstätte für internationale Angelegenheiten in Österreich mit ihrem Latein am Ende.

Das Wissenschaftsministerium will dem Institut - wie mehreren Dutzend anderen Einrichtungen außeruniversitärer Forschung auch - die "Basisförderung" streichen. "Das bedeutet für uns, die Existenzgrundlage ist weg, nicht mehr nur bedroht. Wir finanzieren 40 Prozent unserer Kosten aus dieser Förderung. Diesen Ausfall kann man nicht mehr kompensieren", sagt Heinz Gärtner, Senior Fellow am OIIP.

Das Schreiben mit der entsprechenden Mitteilung sei am Montag im Institut eingelangt. Betroffen sind laut Gärtner vier angestellte Forscher und rund 20, die auf Projektbasis arbeiteten. "Sie alle müssten gekündigt werden. Durch Drittmittel kompensieren können wir den Ausfall nicht. Wir haben alles probiert, aber nichts erreicht."

Laut Wissenschaftsministerium wird die Einstellung der Basisförderung mit Mitte 2011 schlagend. Ab 2012 fiele sie ganz weg, Einsparungsziel aus diesem Titel wären 8 Millionen Euro. Elisabeth Grabenweger, die Sprecherin der zuständigen Ministerin Beatrix Karl, dazu: "Wir müssen den Sparstift irgendwo ansetzen und haben beschlossen, das in Kernbereichen wie etwa Unis und FHs nicht zu tun. Außerdem hat der Wissenschaftsrat empfohlen, in diesem Bereich eine Strukturbereinigung vorzunehmen." Derzeit gebe es Gespräche mit den betroffenen Instituten und den Versuch, diese an bestehende Infrastrukturen anzubinden. Daraus solle sich eine stärkere Bündelung und Sichtbarkeit ergeben. (pra, DER STANDARD, Printausgabe, 9.11.2010)