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Foto: APA/OeAV

Innsbruck - Auch in wissenschaftlichen Publikationen kursierten zuletzt immer wieder Horrorzahlen über die Auswirkungen des Abschmelzens der Gletscher auf die Wasserversorgung von Milliarden Menschen. So sprach der 2006 veröffentlichte Bericht des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen Nicholas Stern von 500 Mio. Betroffenen allein im Einzugsgebiet des Ganges.

Tatsächlich tragen Gletscher beträchtlich zur Wasserversorgung von Siedlungsgebieten bei. Dieser Beitrag ist allerdings regional sehr unterschiedlich, wie nun eine Studie von Klimaforschern der Universität Innsbruck zeigt. Nach ihren im Fachblatt PNAS veröffentlichten Untersuchungen zeigt sich, dass vor allem hochgelegene, aber dünnbesiedelte Gebiete stark vom Gletscherwasser abhängig sind.

Kritisch sehen sie auch die Situation vor allem in mittleren Höhen, "wo bereits viele Menschen leben und das Gletscherwasser immer noch einen hohen Anteil zum verfügbaren Wasser beiträgt".

Zahlen teilweise stark übertrieben

Anstoß für die Studie war nach Angaben der Forscher die verbreitete Diskussion um den Einfluss des Klimawandels auf die Wasserversorgung von großen Siedlungsgebieten. "Hier wurden in den letzten Jahren immer wieder Zahlen genannt, die einer genaueren Prüfung nicht standhalten", betonte Kaser in einer Aussendung der Uni Innsbruck.

"Wenn etwa behauptet wird, dass das Abschmelzen der Gletscher die Wasserversorgung von zwei Milliarden Menschen gefährdet, ist das stark übertrieben", so Kaser, der in der Arbeit auch eine Grundlage für regional präzisere Aussagen im nächsten Bericht des Weltklimarats (IPCC) sieht. (APA/red/DER STANDARD, Printausgabe, 09.11.2010)