London - In Großbritannien wollen fünf anglikanische Bischöfe zur katholischen Kirche übertreten. Nach den im vergangenen Herbst vom Papst verfügten Normen wollen sie in einem für Ex-Anglikaner zu errichtenden neuen Ordinariat (eine Art nicht-territoriale Diözese) in volle Gemeinschaft mit Rom treten, dabei aber ihre bisherigen kulturellen und liturgischen Traditionen behalten. Es handle sich dabei um die Bischöfe Andrew Burnham, Keith Newton, John Broadhurst, Edwin Barnes und David Silk, teilte die katholische Bischofskonferenz von England und Wales am Montag mit, wie Kathpress meldet.

Die Bischofskonferenz werde bei ihrer Vollversammlung nächsten Woche über Fragen zur Errichtung eines ersten solchen Ordinariats entscheiden, heißt es in der vom Londoner Weihbischof Alan Hopes herausgegebenen Mitteilung.

Es handelt sich somit um die erste Gruppe von anglikanischen Bischöfen, die sich von ihrer bisherigen Gemeinschaft trennen und ihren Übertritt zur römisch-katholischen Kirche im Rahmen der künftigen Ordinariate ankündigen. Papst Benedikt XVI. hatte mit der Konstitution "Anglicanorum coetibus" vom 9. November 2009 die Modalitäten festgelegt, die es möglich machen, dass Anglikaner auch als Gruppen - etwa als Pfarren, Gemeinschaften oder Orden - in die katholische Kirche übertreten können. Der Vatikan muss nun die Gründung des Ordinariats verfügen und einen ersten Ordinarius ernennen. Dieser könnte aus dem Kreis der fünf konvertierten Bischöfe kommen, es kann aber auch ein anderer Kirchenmann sein.

Lehnen Frauenordination ab

Bei Burnham, Newton und Broadhurst handelt sich um drei der vier "fliegenden" Bischöfe der anglikanischen Kirche von England, die bisher für jene Gläubigen zuständig waren, die die Frauenordination ablehnen. Das Amt der "fliegenden" Bischöfe - die also keiner echten territorialen Diözese vorstehen - von Ebbsfleet, Richborough, Fulham und Beverley war in der Kirche von England errichtet worden, nachdem 1992 die Priesterweihe für Frauen in der Kirche beschlossen wurde. Edwin Barnes schließlich ist emeritierte Bischof von Richborough and David Silk emeritierter Auxiliarbischof der Diözese Exeter.

"Wir begrüßen die Entscheidung der Bischöfe Andrew Burnham, Keith Newton, John Broadhurst, Edwin Barnes und David Silk, in volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche in einem Ordinariat für England und Wales einzutreten, das nach den Normen der Apostolischen Konstitution 'Anglicanorum Coetibus' eingerichtet werden wird. Bei unserer Vollversammlung nächste Woche wird die Katholische Bischofskonferenz die Errichtung des Ordinariats untersuchen. Und wir werden ein herzliches Willkommen an alle richten, die sich daran beteiligen wollen. Weitere Informationen werden wir nach dem Treffen geben", heißt es in der Erklärung von Weihbischof Alan Hopes.

Die Einführung des Frauenpriestertums in der Kirche von England führte Anfang der 1990er Jahre zum Übertritt des inzwischen verstorbenen Londoner Bischofs Graham Leonard und Hunderter weiterer anglikanischer Geistlicher zur römisch-katholischen Kirche. Derzeit führen gerade die Bestrebungen, auch das Bischofsamt in der Kirche von England für Frauen zu öffnen, zur Verschärfung der Gegensätze innerhalb der Kirche von England. (APA)