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Bush und Schröder, ehemals scheinbar ein Herz und eine Seele.

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Ex-Präsident Bush hat seinem Memoiren geschrieben. Jetzt tingelt er durch Talkshows, um ordentlich die Werbetrommel für sein Buch zu rühren. Hier ist er bei Oprah Winfrey zu Gast.

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George W. Bush erinnert sich und schreibt darüber ein Buch.

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Autogrammstunde mit dem Ex-Präsidenten

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London/Washington - Der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den Vorwurf des früheren US-Präsidenten George W. Bush zurückgewiesen, ihn im Vorfeld des Irak-Kriegs getäuscht zu haben. "Der frühere amerikanische Präsident Bush sagt nicht die Wahrheit", erklärte Schröder am Dienstag in Berlin. Hintergrund ist eine Passage aus den Bush-Memoiren, in der von einem Treffen im kleinen Kreis im Weißen Haus am 31. Jänner 2002 die Rede ist. Der damalige Kanzler habe ihm dabei die volle Unterstützung für seine Irak-Politik zugesagt, schreibt Bush.

Schröder erklärte dagegen, dass es in dem Gespräch um die Frage gegangen sei, ob die Terroristen, die für die Anschläge des 11. September 2001 in den USA verantwortlich waren, von Saddam Hussein unterstützt würden. "Wie auch bei meinen späteren Treffen mit dem US-Präsidenten habe ich damals deutlich gemacht, dass Deutschland, sollte sich der Irak wie zuvor Afghanistan tatsächlich als Schutzraum und Zufluchtsort für Al-Qaida-Kämpfer erweisen, zuverlässig an der Seite der USA stehen würde", heißt es in der Erklärung. "Dieser Begründungszusammenhang war jedoch, wie sich im Laufe des Jahres 2002 herausstellte, falsch und konstruiert."

Seit dem Ende seiner Amtszeit im Jänner 2009 hatte sich Bush praktisch aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Mit der Buchveröffentlichung kehrt er ins Rampenlicht zurück, US-Medien reißen sich um Interviews mit dem Ex-Präsidenten. Von dem 497 Seiten starken Buch sind in erster Auflage rund 1,5 Millionen Exemplare gedruckt worden.

Durch Waterbording Anschläge verhindert

Zur Veröffentlichung seiner Memoiren hat der ehemalige US-Präsident George W. Bush auch die Anwendung der umstrittenen Waterboarding-Folter bei Terrorverdächtigen gerechtfertigt. Durch die Befragungsmethode des simulierten Ertrinkens seien auch tödliche Anschläge in Großbritannien verhindert worden, sagte Bush der britischen Zeitung "The Times". Konkret seien geplante Attentate auf den Londoner Flughafen Heathrow und den Bürokomplex Canary Wharf im Zentrum der britischen Hauptstadt aufgedeckt worden.

"Drei Leute wurden Waterboarding unterzogen und ich glaube, dass diese Entscheidung Leben gerettet hat", sagte Bush der Zeitung, dessen Memoiren "Decision Points" (Entscheidungspunkte) am Dienstag erscheinen. Darin schreibt er, dass durch Waterboarding auch Anschläge gegen mehrere Ziele in den USA sowie auf US-Vertretungen im Ausland verhindert worden seien. Wie schon vergangene Woche aus im Voraus veröffentlichten Buchauszügen bekanntwurde, ordnete Bush persönlich an, dass der mutmaßliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September, Khalid Sheikh Mohammed, dieser Folterpraxis unterworfen wurde.

Downing Street widerspricht Bush

Umgehend ließ der britische Premier David Cameron eine Gegendarstellung veröffentlichen: Man teile die Meinung Präsident Obamas, dass Waterboarding Folter sei. Kim Howells, der ehemalige Vorsitzende des Sicherheitsausschusses des britischen Unterhauses, bestritt auch, dass durch die Anwendung der umstrittenen Verhörmethode Leben gerettet worden seien: "Wir sind nicht überzeugt"

Mit Blick auf den umstrittenen Einmarsch in den Irak 2003 lobte Bush gegenüber der "Times" die bedingungslose Unterstützung durch den damaligen britischen Premierminister Tony Blair. Er habe Blair angesichts eines drohenden Misstrauensvotums kurz vor dem Krieg geraten, seine Unterstützung zu überdenken, sagte Bush. "Ich wollte Tony und seine Weisheit und sein strategisches Denken lieber als Premierminister eines starken und wichtigen Alliierten anstatt die Regierung zu verlieren." Blair habe aber nicht gezögert, seine Unterstützung zu bekräftigen. "Ich bin dabei", habe er gesagt. "Wenn es mich die Regierung kostet, gut." (red, APA)