Wilmington - Die Finanzkrise fordert weitere Opfer: Der einst zweitgrößte US-Anleihenversicherer Ambac hat in der Nacht auf Dienstag Insolvenz angemeldet. Die Verhandlungen mit den Gläubigern über einen Ausweg aus der 1,62 Mrd. Dollar schweren Schuldenlast scheiterten schneller als erwartet. Die Suche nach frischem Kapital hatte Ambac schon vorher aufgegeben.

Das Unternehmen hatte zeitweise Schuldpapiere im Wert von 550 Mrd. Dollar versichert, bevor ihm die Krise am US-Immobilienmarkt zum Verhängnis wurde.

"Monoliner" wie Ambac und MBIA ermöglichten Banken und Unternehmen dank ihrer "AAA"-Topratings, größere Risiken einzugehen. Einst vor allem als Versicherer von Staats- und Kommunalanleihen aktiv, hatten die Monoliner auf der Jagd nach höheren Gewinnen auch Garantien für Verbriefungen gegeben, in denen riskante Hypothekendarlehen neu verpackt worden waren. In der Immobilienkrise blieben sie auf hohen Verlusten sitzen. Seit sie vor zwei Jahren ihr "Triple-A" verloren hatten, sind Ambac und MBIA praktisch aus dem Geschäft.

In Österreich ist vor allem die Absicherung von Anleihen des Baukonsortiums Bonaventura durch Ambac bekannt. Die von Alpine angeführte Allianz hat zum Bau der Nordautobahn A5 Anleihen im Volumen von 775 Mio. Euro begeben. Dank der Ausfallsgarantie durch Ambac erhielt das spärlich kapitalisierte Konsortium ein Toprating. (red, Reuters, DER STANDARD, Printausgabe, 10.11.2010)