Köln - Frauen verdienen nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bei gleicher Qualifikation weniger als Männer, aber die Lohnschere klafft nicht bei 23 Prozent.

Dieses Studienergebnis, das am Dienstag in Köln veröffentlicht wurde, bestätigt Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das Amt hatte in den vergangenen Jahren konstant einen Lohnabstand von 23 Prozent ermittelt, vor zwei Wochen veröffentlichte es jedoch bereinigte, niedrigere Zahlen. Demnach lag der Unterschied bei acht Prozent, das IW kommt nun auf 13 Prozent.

Unterschied kleiner, aber er besteht

Bei den neuen Berechnungen war erstmals auf strukturelle Faktoren geachtet worden. IW-Mitarbeiterin Christina Anger sagte, entscheidend sei, dass man wirklich nur Frauen und Männer mit ähnlicher Erwerbsbiografie vergleiche, also mit der gleichen Ausbildung, Arbeitserfahrung, Position im Unternehmen und so weiter. Wenn man das tue, sei der Unterschied gar nicht so groß wie immer gedacht. 

Kinderbetreuung soll ausgebaut werden

Das verbleibende Gefälle sei mit Zeiten der Erwerbsunterbrechung wie der Babypause zu erklären. Frauen, die nach der Geburt eines Kindes schon innerhalb von eineinhalb Jahren wieder in den Berufsalltag einstiegen, hätten eine Lohnlücke von "nur" vier Prozent. Wichtig seien ein weiterer Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren und die Ausweitung der Ganztagsangebote, so Anger. (APA/dpa)